2024 war für uns nochmal ein Jahr des Umbruchs. Eine längere Reise war aus privaten Gründen erst Ende Oktober möglich. Da zu diesem Zeitpunkt die Kraniche noch auf dem Darß zu erwarten waren, entschieden wir uns nochmal für eine knapp zweiwöchige Reise in Deutschlands Nordosten.
Ja, und wir haben noch sehr viele Kraniche angetroffen. Der Vogelzug war noch voll im Gange. Und so stand die erste Woche mehr oder weniger im Zeichen der Wildlifefotografie mit ganz großem Schwerpunkt Kraniche, die wir an vielen verschiedenen Spots fotografieren konnten. Das Wetter spielte hervorragend mit. Wir hatten öfters die allerschönsten Bedingungen zur Fotografie. Ich hatte mir kurz vor der Reise noch mit dem Canon 200-800mm ein neues Teleobjektiv zugelegt, das mir großen Spaß bereitet hat. So konnten wir nochmal die Qualität der Aufnahmen steigern...und mit dem 1,4er Konverter waren jetzt auch über 1000mm Brennweite möglich, was ich dann öfters auch mal ausgenutzt habe.
In den letzten Tagen auf Rügen war es dann vorbei mit dem ganz großen Wetterglück. Da widmeten wir uns eher den Landschaften und Wäldern mit den bunten Herbstfarben. Ich denke, da waren auch nochmal mehr als sehenswerte Ergebnisse auf den Chip gespeichert worden.
Auf der Rückreise hatten wir dann noch einen Stopp im Sabawald nahe Kassel eingelegt. Da erwischten wir leider einen sehr grauen Tag. Aber auch dort konnten wir die uralten Bäume zusammen mit dem Herbstlaub recht gut in Szene setzen.
Wir hatten wieder in Prerow Quartier bezogen. Der Morgen nach unserer Ankunft war zuerst recht grau und ungemütlich. So starteten wir erst nach dem Frühstück zum Kranorama nach Günz. Hier wird die sogenannte Ablenkfütterung der Kraniche durchgeführt, damit die großen Vögel den Bauern nicht die frische Saat von den feldern stibitzen. Eine Umweltorganisation hat dort ein Informationszentrum aufgebaut, von wo man die Kraniche und zahlreiche andere Vögel recht gut beobachten kann. Es sind dort zu den Öffnungszeiten immer mehrere Mitabeiter vor Ort, die einem aktuelle Auskünfte geben können. Wir waren ziemlich sicher, dass wir hier Kraniche antreffen würden. Und so war es dann auch. "Die großen Massen sind bereits in Richtung Süden unterwegs": hieß es. Aber einige sind noch da!
Und so gesellten sich bei immer besser werdenen Wetter zu den vorhandenen Kranichen nach und nach eine Gruppe nach der anderen zu ihren Artgenossen. Das ganze natürlich unter großem Trompete...oder wie immer man ihre typischen Laute bezeichnen will. Die können nur die Alttiere von sich geben. Die Jungtiere, die man an ihrem zimtbraunen Kopf erkennt, machen sich durch einen hellen Piepston bemerkbar.
Wir fotografierten so etwa 3 Stunden dort. Dabei konnten wir einen jungen Seeadler beobachten, der die Gänse und Enten in großen Schwärmen auffliegen ließ. Die großen Kraniche blieben ganz ruhig. Sie haben durch den großen Raubvogel nichts zu befürchten.
Wir sind dann noch nach Wieck gefahren, haben dort noch einen kleinen Spaziergang rund um den Hafen gemacht. Dabei stießen wir auf eine Herde Wasserbüffel, von denen wir noch einige recht schöne Aufnahmen machen konnten. Insgesamt ein eher beschaulicher Start. Aber so sollte es nicht bleiben...zumindestens fotografisch!!
Auch der zweite Tag begann wieder recht grau, so dass wir beschlossen, nach dem Frühstück zum Strand vom benachbarten Zingst zu fahren, um Langzeitbelichtungen von den Buhnen und der Seebrücke zu machen. Es war recht windig. Da konnten wir schöne Wellen erwarten. Die Sonne setzte sich dann auch nach und nach immer mehr durch, was den Aufnahmen nicht unbedingt schadete. Mit Filtern und Stativ gelangen Bilder nach unserem Geschmack. Die Teleobjektive waren natürlich auch dabei. Da mussten die herumfliegenden Möwen mehrmals als Models dienen.
Im Internet hatten wir in Erfahrung gebracht, dass man auch von Zingst aus eine Kranichtour machen kann. Bisher kannten wir das nur von Prerow aus. Eine der Reedereien bot ein XXL-Ticket für knapp 50 Euro an, das wir dann käuflich erworben haben. Mit dem Ticket kann man so oft wie man will fahren...und das von mehreren Häfen aus...auch von Prerow!!
An diesem Abend kamen die Kraniche erst eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang. Da war es für die Fotografie schon sehr dunkel. Außerdem spielte sich das tolle Naturschauspiel ziemlich weit vom Boot ab, so dass wir an diesem Abend nicht unbedingt mit den Traumaufnahmen ins Hotel zurückkehrten. Immerhin hatten wir eine Gruppe Kiebitze gut erwischt und vielleicht die ein oder andere Impression von der Landschaft auf den Chip gebannt.
Aber mit dem Ticket konnten wir gleich am nächsten Tag unser Glück von Prerow aus versuchen.
Heute sagte die WetterApp eine schönen Sonnenaufgang voraus. So fuhren wir schon vor dem Frühstück Richtung Bresewitz zur "Meinigen Brücke"! Hier hat man eine optimale Sicht zur aufgehenden Sonne incl. vieler Vogelgruppen wie Enten, Schwäne, Gänse oder Komorane. Aber auch die Kraniche verbringen hier oft die Nacht oder landen hier frühmorgens bei ihren Artgenossen im Schilf. Dann kann man sie oder auch die anderen Vögel vor dem Sonnenball fotografieren. Es gibt kaum einen besseren Spot für solche Aufnahmen. Es kamen auch eine ganze Reihe Kraniche...aber alle vor Sonnenaufgang. Nur die letzte Gruppe flog über die Szenerie, als die Sonne ein Stück über den Horizont ragte.
Es war ein ganz besonderes Licht. Vorne die Sonne und hinten die letzten verschwindenen Wolkenwände - ähnlich wie eine Gewitterstimmung. Eine große Gruppe hatte ganz in der Nähe der Brücke übernächtigt. Die konnten wir sehr gut direkt vom Weg aus fotografieren, wie sie dann allmählich immer in kleinen Gruppen in den Himmel abhoben, um die Gegend nach Feldern mit Fressbarem abzusuchen.
Nach dem Frühstück gingen wir zu einem Fahrradverleiher und liehen uns für die verbleibende Zeit am Darß zwei einfache Räder aus. Die reichen für die flache Gegend allemahl aus. Da braucht es kein E-Bike!!
Mit unseren neuen Gefährten fuhren wir dann durch den Wald zum Leuchtturm. Man sollte nicht meinen, was da auch Ende Oktober an Leuten unterwegs war. Wir sind dann zu Fuß ein Stück den Weststrand entlang, um den schönen Windflüchter mit dem Leuchtturm zusammen abzulichten.
Danach ging es schnell zurück durch den Trubel Richtung "Hirsche". Je weiter wir uns vom Leuchtturm entfernten, desto ruhiger wurde es wieder. Von einer Aussichtstelle konnten wir dann eine Gruppe Rothirsche in der Distanz sehen und durch unsere großen Brennweiten auch recht gut fotografieren. Die Brunftzeit war offensichtlich vorbei. Die männlichen Hirsche waren wieder dabei, ihre bei der Brunft verlorene Energie durch frisches Gras aufzutanken. Gelegentlich streckten sie Köpfe hoch, wo dann natürlich gleich der Auslöser gedrückt wurde.
Mit unserem XXL-Ticket, das wir ja am Tage zuvor in Zingst gekauft hatten, sind wir dann zum Hafen von Prerow gefahren, um an der abendlichen Kranichfahrt teilzunehmen. Und was soll ich sagen? Heute war das Licht viel besser, und die Kraniche kamen etwas früher als am gestrigen Tage. So konnten wir schöne Flugaufnahmen machen, als sie durch einen leuchtenden Streifen am Himmel flogen. Sie landeten auf der kleinen Insel Schmidbülten, wo man sie ziemlich nahe vor die Linse bekommt. Natürlich wurde es schnell dunkel, aber die Silhouetten der großen Vögel machten sich mit sehr gut im späten Abendlicht. Dazu gibt es natürlich reichlich Trompeterei, was das tolle Erlebnis noch viel intensiver machte.
Ja, das hatte uns so gut gefallen, dass wir die nächsten zwei Abende auch wieder dabei waren....wir sollten es nicht bereuen!
Erneut prognostizierte unsere Wetterapp eine tolle Morgenröte, diesmal allerdings mit etwas mehr Nebel. So standen wir auch an diesem Morgen wieder an der "Meinigen Brücke", um ähnliche Aufnahmen zu machen wie am Vortage. Diesmal hatten wir Glück und für einen Moment erschien ein Seeadler noch vor Sonnenaufgang. Ansonsten gab es zum feinen Licht wieder Kraniche, Gänse und Schwäne - das Ganze aber bei einem noch schöneren Himmel. Wir sind dann nach Sonnenaufgang auch wieder auf die Brücke gegangen. Diesmal standen die Kraniche im dichten Nebel, was alles andere als unattraktiv aussah.
Nach dem Frühstück ging es mit dem Fahrrad nach Zingst. Wir hatten erfahren, dass es dort am Bodden eine Beobachtungshütte gibt, von der man die Kraniche sehr gut beobachten könne. Wir fanden die Hütte auch, beschlossen aber, dass das Schilf zu breit für die Fotografie sei. Im Prinzip ist es die gleiche Ausrichtung wie die an der "Meinigen Brücke", allerdings viel weiter von der Wasserfläche entfernt. Unterwegs gab es noch ein paar Nebelimpressionen entlang des Weges.
Und da die Tage Ende Oktober doch schon relativ kurz sind, fanden wir uns bald wieder auf dem Schaufelraddampfer im Prerower Hafen wieder. Wir mussten ja das XXL-Ticket nutzen. Von den vier Touren insgesamt war diese dann auch mit Abstand die beste. An diesem Abend gab es das beste Licht und die meisten Kraniche...einfach nur traumhaft schön!! Bei der Tour lernten wir eine andere Fotografin kennen, mit der wir einen netten Austausch hatten. Sie war u.a. auch ganz happy über das XXL-Ticket. Die Touren sind einfach sehr gut geeignet, um das beliebte Federvieh zu fotografieren. Da hat auch der Käpitän seinen Anteil dran. Er macht den Job schon jahrelang und weiß sein Boot gut zu steuern, sodass die Menschen an Bord ein möglichst schönes Naturerlebnis haben. Dabei kommt es ihm auch nicht auf eine Viertelstunde an. Die Touren haben großen Spaß gemacht - nicht nur wegen der Fotos!!!
Nach dem ertragreichen gestrigen Tag ging es heute wieder etwas gemächlicher zu. Eine dichte Nebeldecke lag über dem Darss, und so konnten wir ausschlafen. Nach dem Frühstück wollten wir eigentlich die Doppelbuhnen von Ahrenshoop in Szene setzen. Da es aber komplett windstill und keine Wolke am Himmel war, machte das aber keinen großen Sinn.
Bei der Ankunft in diesem beliebten Ort auf dem Darss hatten wir uns erstmal kräftig über die Parkgebühren geärgert. Für eine Tageskarte verlangt man dort mittlerweile 15 Euro. Die Parkgebühren dort auf jedem kleinen Parkplatz sind sowieso schon mehr als ärgerlich - aber Ahrenshoop schießt mit dem Preis den Vogel ab...und warum??....weil sie es können!!!
Auch die Hotels langen mit ihren Parkgebühren ordentlich zu - bieten dazu immer weniger Service. Unser Zimmer wurde bei 6 Übernachtungen nur 1mal aufgeräumt, statt frischem Obstsalat gibt es Dosenpfirsiche o.ä.. Viele Nahrungsmittel kommen aus dem Tetrapack, wobei die auch die Übernachtungspreise in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Irgendwann ist halt das Maß voll - zumindestens bei uns!!
Wir haben die 15 Euro jedenfalls nicht berappt und haben einen kostenlosen Parkplatz etwas außerhalb vom Ort gefunden.
Ein paar Strandimpressionen und die Windmühle standen dann bei uns noch auf der Agenda.
Am Nachmittag sind wir dann mit dem Fahrrad nach Wieck gefahren. Unterwegs kamen wir dann noch an einer einer Beobachtungshütte vorbei, die einige schöne Motive bot. Riesige Schwärme von Nonnengänsen konnten wir bei gutem Licht fotografieren. Nebenbei gab es noch etliche Wasservögel, die uns die Zeit bis zur unserer allabendlichen Kranichfahrt überbrückten.
Die Bootstour war dann bei weitem nicht so schön wie die am Vortage. Die Kraniche kamen sehr spät, als es schon fast dunkel war. Da haben wir das Schauspiel größtenteils ohne Fotografie genossen. Auch diese Ausfahrt war wunderschön. Einige Kinder waren mit an Bord. Es hat Spaß gemacht, wie sie auch in das Vogeljagdfieber kamen, besonders dann als die Kraniche mit ihren Rufen auftauchten. Vielleicht sind diese Kinder es, die sich in einigen Jahren für den Naturschutz einsetzen und der Menschheit diese Refugien erhalten.
An diesem Morgen war die Nebelsuppe noch wesentlich dicker. Es dauerte bis Mittag, bis sich der Nebel auflöste. Wir sind natürlich trotz sehr eingeschränkter Sicht mit dem Fahrrad Richtung Wieck los. Unterwegs konnten wir einige Vögel beobachten. Auch ein Esel auf einer Weide war ein willkommenes Motiv. Wir haben dann etwas Zeit am Hafen von Wieck verbracht und nahmen einige Impressionen mit. Auf dem Rückweg setzte sich dann mal gelegentlich die Sonne durch. Zu unserer Freude ließ sich ein großer Schwarm Nonnengänse blicken - ein wunderschöner Moment!!
Für den Abend wollten wir unbedingt noch den Weststrand besuchen, um ein paar Langzeitbelichtungen einzufangen. Als wir den Strand betraten, war das Licht noch recht interessant. Wir fanden noch einen fotogenen Holzstamm vor, den möglicherweise ein anderer Fotograf ins Wasser verbracht hatten. Wir nahmen die Vorlage an, aber bald wurde es immer trüber. Da beschlossen wir, uns dem Herbstwald noch etwas zu widmen. Da konnten wir noch recht gute Aufnahmen machen. Danach war für den Tag jedenfalls Feierabend...zumindestens was die Fotografie anbelangte!
Heute war Reisetag! Unsere Zeit auf dem Darß bzw. "Fischland-Darß-Zingst" neigte sich dem Ende zu. Aber wir konnten es nicht lassen, zum Sonnenaufgang nochmal zur Meinigen Brücke zu fahren. Und der Sonnenaufgang war einer der schönsten, die wir je gesehen haben. Zeitweise war der komplette Himmel glutrot - einfach gigantisch!!
Es flogen zwar nicht so viele Vogelgruppen durch die "Glut" am Himmel, aber die wenigen ließen sich sehr gut fotografieren. Danach war es aber dann so ziemlich vorbei mit den feuerroten Himmelsfarben. Schon eine halbe Stunde später war es recht grau geworden.
Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf nach Lohme auf Rügen. Auf einem Feld nahe Zipke fanden wir dann noch eine größere Ansammlung an Kranichen vor. An der Landstraße befand sich dann auch noch eine passende Einbuchtung, wo wir unser Auto gefahrlos abstellen konnten, um auch diese Kranichgruppe auf den Chip zu bringen. Wenn man im Auto sitzen bleibt, vorsichtig die Scheiben runterlässt und sich nicht hektisch bewegt, bleiben die Vögel ganz ruhig. Sie erhöhen die Fluchtdistanz vielleicht um ein paar Meter - aber mehr nicht. So gelangen uns dann auch noch sehr gute Aufnahmen. So langsam reichte es aber mit den charismatischen Vögeln. Auf Rügen wollten wir uns dann mehr der Landschaftsfotografie widmen.
Zwei Stunden später in Lohme angekommen, zeigte sich noch einmal kurz die Sonne. Wir sind kurz vor Sonnenuntergang runter zum Hafen gegangen, um den Riesenfindling vielleicht noch mit einer Langzeitbelichtung zu schmücken. Aber leider verschwand im entscheidenden Moment die Sonne hinter einer Wolkenwand, so dass das Ergebnis Marke: "vorzeigbar" war. Die nächsten Tage waren die Wolken klar im Vorteil. Ein ausgeprägtes Regentief machte sich jetzt über ganz Norddeutschland breit! Man sollte aber natürlich nicht vergessen - es war jetzt Ende Oktober. Da muss man halt mit Regenwetter rechnen! Und wir hatten die letzten Tage richtig Glück mit dem Licht gehabt. Dafür waren wir sehr dankbar.
Von Lohme war es nicht allzu weit vom Kap Arkona entfernt...und im letzten Jahr waren wir dort nicht gewesen. Und vielleicht halten sich Ende Oktober die Touristenströme in Grenzen - so unsere Überlegung. Bis zum frühen Nachmittag hielt sich das Wetter auch noch einigermaßen. So fanden wir uns etwa um 10 Uhr als einer der ersten auf dem riesigen Parkplatz in Puttgarden wieder, sind dann ein Stück durch das sehr vom Tourismus gezeichnete Dorf gelaufen, um dann links den nicht offiziellen Weg in die Felder abzubiegen. Hier hat man eine etwas andere Sicht auf die Leuchttürme. Eine kleine Herde mit Schafen bereicherte die Aufnahmen ganz erheblich.
An den Leuchttürmen waren bis dahin auch schon die ersten Busladungen angekommen, die die Strecke von etwa einen Kilometer vom Parkplatz aus natürlich nicht zu Fuß bewältigen, sondern mit einer Bimmelbahn a la Disneyland fahren. Ja, das muss ja jeder selbst wissen. Natürlich gibt es auch genug Menschen, die aus allen möglichen Gründen nicht laufen können. Für die ist diese Bahn bestimmt sinnvoll. Aber solche touristischen Auswüchse sind nicht unbedingt bei Naturfotografen gern gesehen.
Na ja, wir dann schnell durch den Trubel an den Leuchttürmen weiter zum Strand runter, wo wir unsere Zielfotos des Tages angedacht hatten. An dem Strandabschnitt bis nach Vitte hat man einen fotogenen Kreidefelsen im Hintergrund und ein paar schöne Steine am Strand als Eyecatcher für eine Langzeitbelichtung im Vordergrund. Da gelangen einige schöne Aufnahmen - sogar bei gedämpften Mittagslicht.
Vitte ist natürlich auch touristisch ziemlich verseucht. Das ließen wir schnell hinter uns und schlenderten anschließend ganz gemütlich durch die Felder wieder zum Parkplatz. Der hatte sich mittlerweile gut gefüllt...puh...Gott sei Dank hatten wir die Runde bereits abgeschlossen und die Aufnahmen im Kasten. Was mag hier im Sommer los sein!!!??? Bald darauf begann es zu regnen, sodass wir für diesen Tag die Kameras beiseite legen konnten. Noch eine kleine Shoppingtour mit anschließendem Besuch einer Bäckerei (incl. Kaffee und Kuchen) in Sagard, und schon ging es zurück nach Lohme ins Hotel.
Das Wetter hatte heute noch recht gut mitgespielt. Für den nächsten Tag war Dauerregen angesagt. Aber auch für solche Tage gibt es gute Fotomotive - vor allem im Herbst!
Tja, was macht man bei Regenwetter im Herbst? Man geht in den Wald und fängt die schönen Herbstfarben ein! Ja, dieser Tag war wirklich sehr regnerisch und trüb! Für den Strand gänzlich ungeeignet, aber u.a. für den Hexenwald von Lietzow optimal. Den hatten wir letztes Jahr auch besucht - damals bei Sonnenschein. Jetzt war es dort sehr mystisch, und bei mehreren Bildern ging die Fantasie etwas mit mir durch! Es hat sehr viel Spaß gemacht, die verschiedenen Krüppelbuchen in Szene zu setzen. Wir hatten hinterher viele tolle Variationen. Trotz des Regenwetters waren wir dort nicht allein. Ein anderer Fotograf trotze ebenfalls dem feuchten Wetter - mit ihm ergab sich eine nette Plauderei. Er gab uns den Tipp, dass es am Stadtrand von Putbus eine sehr fotogene Allee gibt. Da wir sowieso noch den tollen Stadtpark von Putbus besuchen wollten, war das ein wertvoller Tipp. Die Allee sah jetzt absolut klasse aus. Die Aufnahmen werteten unsere Ausbeute für den Tag erheblich auf!
Aber auch der Stadtpark hat bei dem Wetter tolle Motive zu bieten. Neben den uralten knorrigen Bäumen und Skulpturen konnten wir u.a. eine streunende Katze sehr gut fotografieren. Und dann gibt es dort noch das bezaubernde Spielzeugmuseum, das wirklich einen Besuch wert ist. Spielzeug aus mehreren Jahrhunderten - alles so liebevoll arrangiert. Vieles ist hinter einer Glasscheibe, was man natürlich nachvollziehen kann. Da mussten wir schon etwas tricksen, um die Spiegelungen der Scheiben möglichst zu vermeiden. Aber auch hier fingen wir einige sehenswerte Impressionen ein...ja, und auch der Kaffee und der Kuchen rundeten den Besuch dort sehr angenehm ab!
Der Tag begann vom Wetter her etwas freundlicher, aber der Grundton war immer noch grau - halt ein "freundliches" hellgrau. Ein Besuch im nahegelegenen Jasmund Nationalpark stand auf jeden Fall noch auf der Agenda. So fuhren wir nach dem Frühstück zum Parkplatz Hagen, auf dem es noch recht entspannt aussah. Auf dem Wanderweg durch den wunderschönen Buchenwald zum Königstuhl blitzte dann auch gelegentlich die Sonne durch die Wolken. Da sah der Jasmund doch gleich viel schöner aus. Den Königstuhl mit seinem neuen Skywalk steuerten wir natürlich nicht an. Das touristische Highlight hatten wir im letzten Jahr schon für schlappe 12 Euro besucht. Das braucht man nur einmal - wenn überhaupt!! So ging es für uns gleich zur Viktoriaaussicht, wo wir dann noch die letzten hauchzarten Sonnenstrahlen einfangen konnten. Mit dem bunten Herbstlaub gefiel uns das gar nicht so schlecht!
Wir sind dann noch entlang der Küste bis zur Kolliker Bucht gelaufen. Bis dahin spielte das Wetter auch noch halbwegs mit. Und für meine lädierten Knie reichte das auch absolut aus. Wir nahmen dann den Weg durch den Wald zurück zum Parkplatz, der war wesentlich kürzer als der Weg zurück entlang der Küste. Am mittlerweile sehr gut gefüllten Parkplatz angekommen, begann es dann auch zu regnen. Da sind wir zurück ins Hotel. Die bessere Phase war eindeutig am Morgen - also mal wieder alles richtig gemacht. Viele machten sich jetzt erst auf den Weg. Man fragt sich manchmal, ob die Leute keinen Wetterbericht anschauen. Aber uns war das gerade recht...auf Menschenmassen verspüren wir sowieso keine große Lust.
Trotz des tiefgrauen Himmels kündigte die WetterApp für den Sonnenuntergang nochmal einen leicht bewökten Himmel. Hmm, allzu weit fahren wollten wir nicht mehr, aber das Abendlicht wollten wir uns nicht entgehen lassen. Lohme wird zu dieser Jahreszeit von der Sonne zu dieser Zeit nicht mehr erreicht. Da entdeckte ich bei Google Maps den alten Hafen von Polchow, der am Bodden in westlicher Ausrichtung liegt. Der Sonnenuntergang war ganz nett, eine kleine Genugtuung für die grauen Sonnenauf- und untergänge der letzten Tage auf Rügen. Und schön ruhig war es dort. Der Ort liegt weit entfernt vom Trubel.
Tja, und ein paar alte Bekannte trafen wir auch noch auf dem Weg dorthin an, die wir ja auf dem Darss bestens kennengelernt hatten - eine kleine Gruppe Kraniche stärkte sich auf einem Feld neben der Straße. So konnten wir auch auf Rügen noch einige Kranichbilder generieren.
Mitten in der Nacht wurde ich von einem lauten Geräusch wach. Es hörte sich so an, als ob eine große Gruppe Kraniche mit ihren Rufen direkt übers Hotel geflogen seien. Was für schönes Geräusch neben dem Rauschen des Meeres! Vielleicht haben sie sich ja noch von uns verabschiedet. Aber es gibt bestimmt ein Wiedersehen - vielleicht schon nächstes Jahr!!
Auf dem Rückweg nach Hause legten wir noch einen Stopp im Sabawald bei Sababurg (etwa 50 Kilometer von Kassel) ein. Wir waren einige Jahre vorher schonmal im Herbst dort gewesen. Damals hatten wir dort einen Workshop mit einem suboptimalen Kursleiter (höflich ausgedrückt), den wir damals abgebrochen hatten. Da gab es noch etwas nachzuholen. Die uralten Bäume in einem letzten Urwälder Deutschlands sind sehr mystisch, aber enorm fotogen. Allerdings nicht allzu leicht, sie in Szene zu setzen. An dem Tag hatten wir leider einen starken Gegner - das Licht - genau wie damals. Entgegen der Prognosen war es dann ziemlich grau. Trotzdem ist es uns mMn. doch recht gut gelungen, die Bäume mit der Herbststimmung abzulichten.
Ich habe mittlerweile erfahren, dass derzeit damit begonnen wird, mindestens 18 riesengroße Windräder in den Reinartswald zu bauen. Ich möchte nicht wissen, wieviel Bäume dafür gerodet werden. Natürlich nicht in dem Bereich, wo wir fotografiert haben - der steht unter Naturschutz, ist aber recht klein. Aber der Reinartswald ist einer der letzten recht intakten und zusammenhängenden Wälder Deutschlands. Manchmal kann man nur den Kopf schütteln. Wie kann man solch ein wertvolles Gebiet wegen des Energiehungers unserer Gesellschaft opfern. Uns so verpufft dieser Wald für den Strom von irgendwelchen Rechenzentren (Thema Bitcoin und Co.), elektrischen Dosenöffnern, E-Scootern, Orangenpressen und anderen so sehr sinnvollen Dingen, die wir unbedingt brauchen. Na ja, so lange der Strom aus der Steckdose kommt....kümmert es keinen.