Island

 

Kurzfristig buchten wir im Juli 2020 eine zweiwöchige Reise nach Island, die wir komplett selbst planten und durchführten. Das war gar nicht so schwierig. Wir waren schon zweimal in Island gewesen und kannten das Land recht gut. Unterkünfte waren an allen interessanten Orten durch "Covid 19" in ausreichender Zahl vorhanden. Die Buchungen über das Internet waren alle problemlos. Den Mietwagen haben wir direkt am Flughafen in Empfang genommen.

In den Jahren zuvor war uns dieses schöne Land viel zu überlaufen. Durch "Covid 19" war die Zahl der Touristen höchstens ein Drittel von dem, was man aus den Vorjahren gewohnt war. Trotzdem waren wir selten allein unterwegs, aber im Großen und Ganzen waren es gute Bedingungen zum Fotografieren.

Ein weiterer Faktor, der für die Fotos ebenso wichtig ist, ist das Wetter. In der ersten Woche hatten wir meist bestes Licht und Windstille - in der zweiten Woche war es sehr wechselhaft mit vielen Dauerregenschauern. Das ist eben Island. Insgesamt sind wir aber sehr zufrieden mit den Erlebnissen und natürlich auch mit den Fotos.

 

Reykjavik

 

Nach unserem ersten Flug mit Maske (Covid 19) landeten wir auf dem internationalen Flughafen von Reykjavik, ca. 60 km vom Stadtzentrum entfernt. Dort übernahmen wir den Mietwagen. Es war ein Duster, der wohl schon einige Reisen hinter sich hatte. Mit Schrammen und Beulen übersät, aber ansonsten für unser kleines Abenteuer gut geeignet. Ein Allradfahrzeug ist in Island empfehlenswert, auch wenn man es auf der Ringstraße, auf der man das ganze Land umrunden kann, natürlich nicht unbedingt braucht. Aber sobald man von der Hauptroute abweicht, macht sich ein solches Fahrzeug schnell bezahlt. Manche Pisten, wie die zu den Aldeyjar-Wasserfällen, sind nur mit Allradantrieb befahrbar. Billig ist der Spaß nicht unbedingt - aber was ist schon billig in Island?

Die 60 Kilometer in die Stadt eignen sich gut, um sich an das Auto zu gewöhnen. Insgesamt ist das Fahren in Island aber recht entspannt. Auch in Reykjavik ist verkehrstechnisch nicht viel los. Ein bisschen aufpassen muss man aber schon. Vor allem in den zweispurigen Kreisverkehren. Da sind die Regeln etwas anders als in Deutschland.  Da ist es am letzten Tag auch einmal etwas eng geworden.

Das Navigationsgerät hatten wir von zu Hause mitgebracht. Das war schon sehr hilfreich, auch wenn nicht alle Punkte auf Anhieb im Navi zu finden waren. Aber in Verbindung mit "Google Maps" auf dem Smartphone funktionierte die Suche sehr gut.

Mit Mundschutz betraten wir die Lobby unseres Hotels und wurden zunächst wie Wesen von einem anderen Stern angesehen. Im Juli waren die Fälle von "Covid 19" auf der größten Vulkaninsel der Erde wohl noch nicht so hoch. Das sollte sich später noch drastisch ändern. Zum Glück nicht in den nächsten zwei Wochen, in denen wir das Land bereisen wollten. In der zweiten Woche wurden noch ein paar Kleinigkeiten in den Unterkünften erledigt.

Am nächsten Tag wollten wir uns auf den Weg zum "Goldenen Kreis" (Gullfoss, Geysire und Thingvellir) machen. Den Abend verbrachten wir jedoch in Reykjavik, um einige Spots zu fotografieren. Dazu gehörten vor allem die Hallgrimskirkja und die neue Oper. Man kann die Highlights der Stadt sehr gut zu Fuß abarbeiten. Alles ist gut erreichbar. Wir sind zuerst zur Oper gegangen, um uns einen Überblick zu verschaffen, dann zur Kirkja, die auf einem kleinen Hügel liegt, und dann am Ufer entlang zurück zur Oper gelaufen, wo wir dann einen traumhaften Sonnenuntergang erlebt haben. Eigentlich wollten wir gar nicht so lange unterwegs sein. Aber das Licht war so toll, dass es sehr spät wurde, bis wir wieder im Hotel waren. Aber das war nicht so schlimm. Für den nächsten Morgen war Regen angesagt. So konnten wir in Ruhe frühstücken und uns dann auf den Weg nach Thinkvellir machen.

 

Goldener Zirkel

 

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Thinkvellir. Da es wie vorhergesagt regnete, ließen wir es langsam angehen. Es war Sonntag und auf der Strecke, auf der so viele Touristen unterwegs sind, gab es einen Abschnitt mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 50km/h, die man nicht so recht nachvollziehen konnte. Ich musste mich regelrecht zwingen, mich daran zu halten. Plötzlich stand eine Polizeistreife am nächsten Parkplatz und zog die Temposünder aus dem Verkehr. Der Polizist gab mir zuerst auch ein Handzeichen und ich dachte schon, mich hätte es auch erwischt. Aber er schaute noch einmal auf das Nummernschild und ließ uns passieren. Im Rückspiegel habe ich dann aber gesehen, dass einige Fahrzeuge nach uns wohl zu schnell gefahren sind. Das wäre wieder ein sehr teurer Spaß geworden.

Auf dem mäßig gefüllten Parkplatz von Thinkvellir zahlten wir die Parkgebühr und schlenderten dann zum Aussichtspunkt. In Island kann man (fast) überall mit Kreditkarte bezahlen. Bargeld hatten wir in den 2 Wochen nicht in der Hand!

Es hatte zwar aufgehört zu regnen, aber der Himmel zeigte sich in vielen Grautönen. Wir waren schon zweimal dort, wo das Licht viel schöner war. Wir machten ein paar Fotos, fuhren dann aber ziemlich schnell zum Bruarfoss. Den hatten wir dem Gullfoss vorgezogen, da der jetzt am Nachmittag wahrscheinlich doch sehr gut besucht war. Zum Bruarfoss muss man eine kleine Wanderung machen, was viele Touristen von vornherein abschreckt. Außerdem waren wir bei unseren beiden bisherigen Reisen noch nicht hier gewesen. Die Wanderung ist wirklich schön, fast immer an dem kleinen Fluss entlang bis hinauf zu dem nicht riesigen, aber sehr eleganten Wasserfall. Das Licht war inzwischen auch etwas besser geworden. Die vielen kleinen Kaskaden des Flusses ließen uns dann auch gleich unsere ND-Filter aktivieren. Hat richtig Spaß gemacht - wenn da nicht ein Teil meines Reisestativs gefehlt hätte. Leider lag der Stativkopf noch zu Hause in der Satteltasche meines Fahrrads. Dort war er zwar gut und sicher aufgehoben, nutzte mir aber hier in Island leider überhaupt nichts. Zum Glück hatte ich mein "Gorillastativ" dabei.  Mit einer Reduzierschraube passte der Stativkopf wieder auf das Reisestativ. Puh - Glück gehabt. Wäre ganz schön ärgerlich gewesen ohne Stativ!!!

Danach bezogen wir unser Quartier im Hotel Gullfoss. Nach einer kurzen Ruhepause ging es zum nahe gelegenen Gullfoss. Gegen 20 Uhr waren die Touristenströme dort ziemlich abgeebbt. Die sehr bekannten Spots waren trotz Corona gut besucht, aber insgesamt war es überall recht erträglich. Es waren keine Reisebusse unterwegs. Keine Chinesen und keine Amerikaner, die sonst die beiden größten Touristengruppen stellen. Nur Europäer, aber auch viele Isländer, meist mit ihren Familien, waren unterwegs, um ihr Land zu erkunden.

Jedenfalls standen wir nun fast ganz allein an diesem wunderschönen Wasserfall - die Sonne versteckte sich noch größtenteils hinter den Wolken. Leider mussten wir feststellen, dass der Aussichtspunkt oben eine einzige Baustelle war. Um an den besten Punkt mit der schönsten Aussicht zu gelangen, mussten wir komplett am Bauzaun entlang zurück und dann wieder über die Wiese nach vorne laufen. Gesagt, getan, als wir wieder vorne am Rand standen und die Stative wieder aufgebaut hatten, kam kurz vor Sonnenuntergang der brennende Planet hinter den Wolken hervor und tauchte die Landschaft in ein goldenes Licht. Ja, goldenes Licht an einem goldenen Wasserfall. Das hat uns gefallen, wie man sich vorstellen kann! Sonnenuntergang war übrigens um 22:45 Uhr. Bis wir in den Federn lagen, dauerte es noch eine Stunde. Und morgens um halb fünf sind wir wieder raus, um den Strokkur im Morgenlicht zu fotografieren.

Als wir um fünf Uhr am benachbarten Geysir ankamen, empfing uns das schönste Morgenlicht. Aber die Sonne stand schon zu hoch, um den Geysir im Gegenlicht zu fotografieren. Es ging noch einigermaßen. Wir hätten eine halbe Stunde früher aufstehen sollen. Aber wir haben uns natürlich über den blauen Himmel gefreut und fotografiert wie die Weltmeister.

Später sind wir noch einmal zum Gullfoss gefahren, haben dort noch ein paar Langzeitbelichtungen gemacht, bevor das Licht wieder zu grell wurde.

Auf dem Hotelparkplatz begrüßte uns dann noch ein Goldregenpfeifer mit seinen Warnrufen, der hier wohl irgendwo sein Nest hat. Ich bin dann schnell ins Zimmer, um das 600er Teleobjektiv zu holen. Damit konnte ich den hübschen Pfeifer gut fotografieren. Das Licht war noch sehr gut für die Vogelfotografie und kein anderer Hotelgast in Sicht, der sich über einen Fotografen, der über den Hof kriecht, hätte lustig machen können. Nur der Hotelmanager lächelte, als wir zum Frühstück gingen. Aber da stehe ich natürlich drüber ;-))

Das Frühstück war dann auch absolut genial - vielleicht das beste der ganzen Tage in Island.

Mit vollen Bäuchen ging es dann weiter Richtung "Vik y Myrdal"!

 

 

In "Vik y Myrdal" hatten wir zwei Übernachtungen im "Puffin Hotel" gebucht. Auf dem Weg dorthin kommen wir zunächst am Seljalandsfoss und am Skogafoss vorbei. Da ist ein Stopp unvermeidlich - auch wenn es hier touristisch schon ziemlich voll war. Gerne hätten wir am Seljalandsfoss abends gegen die untergehende Sonne fotografiert. Aber nicht alles ist möglich. Für uns war es wichtiger, zwei Tage in Vik verbringen zu können, da es hier aus unserer Sicht mehr Möglichkeiten gibt.

So kamen wir mittags bei strahlendem Sonnenschein am Seljalandsfoss an. Nicht die besten Bedingungen zum Fotografieren. Die Menschenmassen machten es natürlich auch nicht besser. Aber wir bekamen doch ein paar ansehnliche Bilder hin - schön in Reih und Glied die Ameisenstraße hinter dem Wasserfall entlang. Wie muss das hier in den letzten Jahren ohne "Corona" gewesen sein!!!

Am Skogafoss war es etwas angenehmer. Wir fuhren aber recht zügig zum benachbarten Kvernufoss. Zu diesem muss man etwa einen Kilometer laufen. Dem und der Tatsache, dass er nicht direkt an der Straße liegt, ist es zu verdanken, dass wir dort nur auf wenige Besucher trafen. Den Kvernufoss kann man ebenso wie den Seljalandsfoss hinterwandern. Aber hier mit den wenigen Besuchern ist es viel schöner. Aber auch die Umgebung gefällt mir viel besser. Und wenn man bis in die letzte Ecke hinter den Wasserfall geht, kann man mit 14mm Brennweite und einer Vollformatkamera den ganzen Wasserfall aufs Bild bekommen.

Wir fuhren weiter nach Vik, wo wir 2010 viel Pech mit dem Wetter hatten. Vor dem Ort gibt es zwei Abzweigungen nach rechts bzw. nach Süden. Die erste führt uns nach Dyrholaey, wo wir 2010 sehr viel Pech mit dem Wetter hatten. Damals peitschte uns der Sturm den Regen ins Gesicht. Wir trauten uns kaum aus dem Auto. Dieses Mal war es ganz anders. Blauer Himmel und absolute Windstille. Die zweite Abzweigung führt zum Strand von Reynisfiara, der am zweiten Tag unser Thema sein sollte.  Vom Parkplatz in Dyrholaey aus erkundeten wir die verschiedenen Aussichtspunkte, von denen man die besten Landschaftsbilder auf den Chip bannen kann - aber nicht nur die. Von einem Punkt aus kommt man einer Kolonie von Papageitauchern sehr nahe. Mit etwas Geduld kann man die lustigen Vögel aus nächster Nähe und vielleicht mit ein paar Sandaalen im Schnabel fotografieren. Einigen ist das natürlich nicht nah genug. Einige Handyknipser klettern noch über den Zaun, um die Vögel auch formatfüllend aufs Smartphone zu bekommen. Einfach blöd - mehr fällt mir dazu nicht ein. Fehlt nur noch, dass irgendwann der erste Instagrammer in die Bruthöhlen klettert ....das kommt dann als nächstes. Die Dummheit und Ignoranz einiger Weniger ist wirklich unbeschreiblich. In diesem Fall waren es auch nicht die jungen Leute, sondern Leute im Rentenalter. Die müssten es eigentlich wissen.

Mit den ersten exzellenten Bildern sind wir dann erst nach Vik zum Hotel, einchecken, Abendessen und später zum Sonnenuntergang gleich wieder zu diesem wunderbaren Spot. Landschaftlich liegt dann ein großer Teil im Schatten. Da muss die Belichtung schon sehr gut sein, um feine Ergebnisse zu erzielen. Und die hübschen Papageientaucher haben wir auch noch im schönsten Licht erwischt.

Am Vormittag fuhren wir zunächst zum Strand direkt in Vik, um später noch einmal nach Dyrholaey zu fahren. Schließlich hatten wir den berühmten Leuchtturm noch nicht gesehen, der in unserem Archiv nicht fehlen durfte. Auf dem Schotterweg hinauf zeigte sich dann zum ersten Mal, dass es besser ist, ein Allradfahrzeug zu nehmen, obwohl es auch nicht unmöglich schien, mit einem normalen Auto hinauf zu kommen. Absolute Windstille, blauer Himmel und angenehme Temperaturen - das ist hier oben in exponierter Lage die große Ausnahme.

Danach ging es noch einmal zur Puffinkolonie - bis sich langsam die Müdigkeit breit machte.

Im grellen Mittagslicht haben wir dann im Hotel eine kleine Siesta gemacht, wie es sich für Fotografen gehört. Aber nicht allzu lange. Der Strand von Reynisfiara wartete noch auf uns. Diesen erkundeten wir dann am späten Nachmittag. Trotz des Trubels dort sind uns schon ein paar schöne Fotos gelungen.

Tja, was kann man an so einem schönen Tag noch machen, fragten wir uns.

Wir fuhren zurück nach Vik, durchquerten den Ort und nicht weit hinter dem Ortsausgangsschild ging links eine Teerstraße ab, die sehr einladend aussah. Da sind wir einfach reingefahren. Ein Schild wies auf einen Campingplatz in ca. 23 km Entfernung hin. Nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" steuerten wir unser Fahrzeug in Richtung Hochland. Mit der Teerstraße war es schnell vorbei und der Weg führte nicht nur landeinwärts, sondern jetzt auch noch zügig bergauf. Was für ein kleines Abenteuer. Ich war sehr gespannt, was uns auf der Strecke erwarten würde. Unter anderem kamen uns einige Wohnmobile entgegen. Allzu abenteuerlich konnte es also nicht werden. Mir hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht, diese Strecke zu fahren. Irdendwann erreichten wir den Campingplatz, der aber nicht besonders fotogen war. So ging es für die selbe Strecke zurück nach Vik.

Zurück in Vik nahmen wir unser Abendessen im selben Restaurant wie am Vortag ein. Ja, auch der gemeine isländische Fotograf muss etwas essen. Restaurantbesuche schlagen mächtig ins Kontor. Deshalb haben wir in den Herbergen mit Kochgelegenheit auch öfters einfach nur Pasta rot oder Käsebrote auf dem Zimmer gegessen. Es empfiehlt sich, von zu Hause ein paar Päckchen Nüsse oder Müsliriegel als Notration mitzunehmen. In Vik hat es aber sehr gut geschmeckt und die Preise waren ok. Etwas Geld kann man sparen, da es zu den Speisen immer Wasser gibt, welches in ganz Island von ausgezeichneter Qualität ist. Ich habe mir meistens ein Bier gegönnt, Doris hat eher Wasser getrunken. Das war ein Kompromiss, mit dem ich sehr gut leben konnte!

Nach dem Essen sind wir wieder an den Strand von Reynisfiara gefahren, um Langzeitbelichtungen am Strand zu machen. Es sieht toll aus, wie die Wellen über die Steine gleiten. Der Strand ist sehr tückisch und hat in den letzten Jahren schon einige unvorsichtige Fotografen durch seine Unterströmung ins Meer gezogen, was dann meist tödlich endete. Da es an diesem Abend aber windstill war, hielt sich die Gefahr für uns in Grenzen. Trotzdem schaute ich ab und zu nach, ob nicht doch eine größere Welle auf den Strand zurollte. Der geringe Wellengang hat natürlich nicht nur Vorteile. Fürs Foto hätten wir uns schon ordentliche Brecher gewünscht - aber die blieben wegen der Windstille natürlich aus. Dafür war das Licht traumhaft. Genau die Portion Wolken, die man braucht, um Dramatik ins Bild zu bringen. Da gab es nichts zu meckern. Und zwei so sonnige Tage an diesem Ort zu haben, ist schon eine Gnade. So hätte es weitergehen können, aber es ging nicht weiter. Wir waren eben in Island und nicht an der Costa Brava!!!

Und so vergingen die zwei Tage wie im Flug, bis wir mit gepackten Koffern und Fotorucksäcken wieder im Auto saßen, das uns nun weiter Richtung Osten nach Höfn brachte!

 

Der Süden


Auf dem Weg nach Höfn, das an der Südostspitze Islands liegt, kommt man an einigen Highlights vorbei, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Links begleitet einen die fantastische Gletscherwelt Islands, rechts hat man oft einen Blick auf den Atlantik. Den ersten Stopp legten wir am Svartiefoss ein. Dazu muss man wieder eine kleine Wanderung machen, die einen ca. 2 Kilometer den Berg hinauf zu einem kleinen aber feinen Wasserfall führt. Dieser wird von schwarzen Basaltsäulen flankiert, die dem Svartiefoss seinen Namen geben. Auf Deutsch würde er Schwarzer Wasserfall heißen. Das Wetter war ganz nett mit kurzen sonnigen Phasen. Wir waren aber auch nicht unbedingt alleine unterwegs. Am "schwarzen" Wasserfall angekommen, stellten wir fest, dass man eine Absperrung gebaut hatte, damit sich die Selfie-Leute nicht direkt vor den Wasserfall stellen konnten, um sich in irgendwelchen abstrusen Posen der ganzen Welt zu zeigen. Sie waren dann ein paar Meter weiter unten aktiv und störten uns wenig. Wir konnten direkt vor dem Zaun in Ruhe schöne Langzeitaufnahmen mit Stativen und Filtern machen.

Danach ging es weiter zu den beiden bekannten Gletscherseen Fjelljökul und Jökulsarlon.

Ersterer war 2010 noch ein kleiner Geheimtipp - mittlerweile gibt es aber auch hier einen großen Parkplatz, von dem aus man die Lagune bequem erreichen kann. Weiter ging es zum Jökulsarlon, wo es schon sehr voll war. Die Lichtverhältnisse waren einigermaßen, aber allein schon wegen der Menschenmassen hielten wir uns hier nicht lange auf, sondern gingen rüber zum Diamond Beach, wo wir auf die Eisblöcke warteten, die das Meer wieder an den Strand spült, nachdem sie durch die kurze Verbindung zwischen Meer und Gletschersee getrieben sind. Leider machte uns die gefühlte Windstille der letzten Tage einen Strich durch die Rechnung. Direkt an der Mündung ins Meer waren überhaupt keine Eisschollen zu sehen. In der Ferne sahen wir vereinzelt welche liegen, aber wirklich nur sehr weit verstreut. Das hatten wir nicht unbedingt erwartet. Bei der Planung der Reise hatte man bestimmte Bilder im Kopf - das Eis im Gegenlicht in warmem Licht erstrahlen zu lassen. Doch davon waren wir weit entfernt! Ein leichter Nebel hatte sich über die Szenerie gelegt, der in Verbindung mit den anwesenden Personen gar nicht so schlecht aussah.  Man muss also immer versuchen, aus jeder Situation das Beste zu machen. Aber vielleicht sind die verpassten Bilder ja auch ein Grund, Island irgendwann wieder zu besuchen!

Vom Jökulsarlon nach Höfn waren es noch knapp 200 Kilometer. Diese nahmen wir in Angriff. Unser Quartier hatten wir für 2 Nächte auf einem Pferdehof etwas vor Höfn gewählt, um einerseits vielleicht ein paar schöne Pferdebilder zu bekommen, andererseits war man ja schon wieder ein Stück Richtung Jökulsarlon. Je nachdem, wie sich das Wetter entwickelt hätte, wären wir in aller Herrgottsfrühe noch einmal zum Gletschersee gefahren. Aber beides hat nicht geklappt, denn erstens waren die Pferde viel zu weit weg von der Farm und zweitens hat das Wetter am Gletschersee einfach nicht mitgespielt! Es hätte schon optimal sein müssen, um noch einmal fast 400 Kilometer zu fahren.

Aber der Hauptgrund für den Standort hier war natürlich das Gebiet um das Vestrahorn, das wir möglichst im besten Licht fotografieren wollten.

Ganz früh am Morgen schauten wir aus dem Fenster, aber der Himmel war dicht bewölkt. Wir brauchten uns also keine Sorgen zu machen. Nach dem Frühstück sind wir trotzdem losgezogen, um uns die Gegend anzuschauen. Wir waren sogar die ersten Gäste, die an diesem Tag das kleine Café betraten, um den Eintritt zu bezahlen. Viele Gebiete in Island sind in Privatbesitz. Der Besitzer dieses Gebietes verlangt Eintritt, weil er weiß, wie attraktiv sein Land ist. Er lässt sich das auch gut bezahlen. Wir haben umgerechnet etwa 13 Euro pro Nase bezahlt, um durch die Schranke zu kommen. Vielleicht muss man das als eine Art Naturschutzabgabe sehen. Mit diesem Gedanken habe ich meinen Seelenfrieden gefunden.
 Die deutsche Mitarbeiterin riet uns noch, den heutigen Tag zu genießen. Morgen sollte das Wetter komplett umschlagen mit Sturm und Regen. Als wir dann um die Ecke bogen und zum ersten Mal einen Blick auf das Vestrahorn warfen, mussten wir leider feststellen, dass die flache Mulde, die sich bei Regen gerne mit Wasser füllt und so für die schöne Spiegelung der ganzen Bergkette sorgt, ausgetrocknet war. Seit drei Wochen hatte es nicht mehr geregnet. Das hatte uns der Wirt des Reiterhofes am Morgen beim Frühstück erzählt. Wir fuhren weiter und erreichten schließlich den Strand, als sich unerwartet die Sonne zeigte. Da sah die ganze Szenerie schon viel schöner aus. Zuerst nahmen wir die zum Teil hüfthohen Gräser in den Vordergrund, dann versuchten wir die Spiegelung des vom sehr flach abfallenden Strand ablaufenden Wassers einzufangen - was uns auch gut gelang!

Wir verbrachten den ganzen Vormittag in diesem Gebiet, in dem man auch Seehunde und einige hübsche Vogelarten beobachten kann. Bei Kaffee und leckeren Waffeln machten wir uns auf den Weg zum Skutafoss. Von diesem hatten wir aus einem Buch erfahren. Der sehr schöne Wasserfall ist vielleicht noch ein kleiner Geheimtipp, da er nicht ausgeschildert ist. Wenn man auf der Ringstraße durch den Tunnel Richtung Norden fährt, liegt er ein paar Kilometer hinter dem Tunnel auf der linken Seite. Es gibt zwei oder drei ziemlich holprige Schotterwege. Ich weiß nicht mehr, welcher es war. Jedenfalls konnte man schon von der Straße aus den Taleinschnitt erkennen, durch den das Flüsschen fließt. Aber es lohnt sich, wie man vielleicht auf den Bildern sehen kann!

Weiter ging es an diesem Tage wieder Richtung Norden, wo wir noch Langzeitbelichtungen am Eystrahorn einfingen. Aber man merkte schon, dass sich eine Wetteränderung anbahnte.

Nach dem Abendessen sind wir noch einmal losgefahren. Wir wollten uns noch den kleinen Ort Höfn anschauen. Die Sonne sorgte nochmal für ein sehr schönes Abendlicht, als wir ein paar Pferde auf einer Weide direkt an der Straße entdeckten. Von diesen hübschen, vierbeinigen Models bekamen wir noch ein paar schöne Fotos in den Kasten. Danach ging es noch zum Hafen, immer auf der Suche nach tollen Motiven, die wir in Höfn nicht unbedingt gefunden haben. Insgesamt war es aber ein schöner Tag - denn das Wetter hielt entgegen der Vorhersage! Das sollte sich allerdings am nächsten Tag ändern.

 

Der Osten

 

An einen zweiten Besuch am Vestrahorn war nicht zu denken. In der Nacht war ein Gewitter mit peitschendem Regen aufgezogen. Bis die Koffer im Auto verstaut waren, tropfte es schon aus den Regenjacken. Und das sollte den ganzen Tag so bleiben. Die Strecke durch den Südosten nach Seydisfjordur ist eigentlich sehr schön, aber viel zu sehen gab es an diesem Tag nicht. Alles grau in grau, Nebel, Regen, Sturm. Also blieben die Kameras im Rucksack. Im Hostel (einem ehemaligen Krankenhaus) in Seydisfjordur angekommen, sind wir nach einem Kaffee gleich in unser kleines, aber sehr gemütliches Zimmer gegangen und haben erst einmal etwas Schlaf nachgeholt. In den letzten Tagen hatte sich doch ein ziemliches Defizit angesammelt. Und so eine Rundreise ist eben anstrengend. Da darf man sich nichts vormachen!

Abends haben wir dann noch ein mitgebrachtes Käsebrot mit etwas Gemüse aufgepeppt und überbacken - das war es dann für diesen Tag .... und in der Hoffnung, dass es am nächsten Tag etwas besser wird, gingen dann die Lichter aus.

Am Morgen nach dem Frühstück hatte zumindest der Regen aufgehört und der Sturm sich gelegt. So konnten wir doch noch die kleine Wanderung in den Ostfjorden machen, die wir schon 2010 gemacht hatten, damals noch mit einem Führer. Sonst wären wir wohl kaum auf die Idee gekommen, dort zu wandern. Aber irgendwie war es wieder ganz anders. Genau wie damals konnten wir die Tour nicht durchführen, zumal eine Brücke, die uns vor 10 Jahren noch den Weg zu der kleinen Naturschutzstation ermöglichte, nicht mehr vorhanden war.

Jetzt konnte man sie nur noch erreichen, wenn man mit dem Auto über den Fluss fuhr, zu Fuß war das an diesem Tag unmöglich. Dafür war die Strömung viel zu stark, selbst wenn man die Wanderschuhe ausgezogen hätte. Das Auto war zu diesem Zeitpunkt weit weg und ich hätte auch keine Lust gehabt, unseren Mietwagen dort im Flussbett zu versenken. Stattdessen gingen wir einfach am Fluss entlang. In der Ferne war ein kleiner Wasserfall zu sehen. Zwischendurch staunten wir nicht schlecht, als wir ein kurzes Stück am Ufer fanden, wo gerade mehrere Arten von wilden Orchideen blühten. Insgeheim hatten wir darauf gehofft, denn vor zehn Jahren hatten wir dort schon einmal eine einzelne Orchidee gefunden. Aber hier blühten gerade Dutzende dieser Pflanzen, die man in Island nicht unbedingt erwarten würde. Doris hat insgesamt sechs verschiedene Knabenkräuter bestimmt. Das war ein Highlight - zumindest für uns.

In den Ostfjorden gibt es auch eine interessante Vogelwelt. Die Papageientaucherkolonie auf der anderen Seite des Flusses war wegen der fehlenden Brücke leider unerreichbar, aber ich konnte sehr erfolgreich Uferschnepfen, Brachvögel (u.a. den seltenen Regenbrachvogel) und wieder einen Goldregenpfeifer fotografieren. Mit Orchideen und hübschen kleinen Vögeln konnten wir unser Island-Archiv erheblich bereichern. Der kleine Wasserfall war nicht so der Renner, denn über den Bergen hatte sich schon wieder das nasse Grau in Form von tiefdunklen Wolken angesammelt, was den sprudelnden Wasserfall nicht unbedingt aufhübschte.

Am Nachmittag ließ sich sogar die Sonne wieder blicken. Wir fuhren noch einmal nach Egilstadir, wo es noch zwei weitere fotogene Wasserfälle gibt. Der Himmel wurde zeitweise wieder richtig dramatisch, ein Regenbogen über der Landschaft.......da war der gestrige Regentag schnell vergessen. Das isländische Wetter ist eben unberechenbar. Wir sind nicht die Ersten und nicht die Letzten, die das feststellen müssen.

Gekrönt wurde der Tag mit einem leckeren Essen in einem Fischrestaurant in Seydisfjordur. Nicht gerade im Sonderangebot - aber dafür hatten wir am Vortag Käsebrote gegessen. Und mit der Kreditkarte merkt man gar nicht, wie die Scheine das Portemonnaie verlassen. Es ändert sich nur eine Zahl auf dem Konto, das nun mehrere tausend Kilometer entfernt ist. Aber im Ernst: Zweimal haben wir während der Reise ziemlich teuer gegessen. Das sollte man sich auch mal gönnen. Schließlich ist es neben dem Fotografieren auch unser Jahresurlaub ;-))

Und so vergingen die zwei Tage in den Ostfjorden wie im Flug. Mir gefällt diese Gegend sehr gut, vor allem weil sich hier längst nicht so viele Touristen verirren!

Das nächste Ziel war der Myvatn. Dort sah es schon wieder ganz anders aus!

 

 

Bevor wir den Myvatn erreichten, bogen wir von der Ringstraße zum Dettifoss ab. Und zwar zur Ostseite dieses beeindruckenden Wasserfalls. 2010 hatten wir auch diese Seite besucht. Die Urgewalt des tosenden Wassers kommt von dieser Seite einfach besser rüber! Und auch vom Licht her ist es hier morgens meiner Meinung nach günstiger!

Der Himmel sah noch einigermaßen freundlich aus - aber schon mit deutlichen Grautönen. Nicht optimal - aber auf Reisen muss man es nehmen wie es kommt. Man ist ja nicht bei "Wünsch Dir was" !Und wir hatten ja schon für einige Punkte zwei Tage eingeplant, um die Chancen auf gutes Licht zu erhöhen!!!

Wir sind auch noch zum Sellfoss hinaufgestiegen, den wir 2010 ausgelassen hatten. Jedenfalls konnten wir an beiden Wasserfällen sehr entspannt unsere ND-Filter einsetzen, um das fließende Wasser schön elegant darzustellen. Noch ein Tipp für Fotografen: Es gibt auch die Möglichkeit, Langzeitbelichtungen aus mehreren Einzelaufnahmen (auch HDR-Aufnahmen) über den Mittelwert in Photoshop zu simulieren. Dazu eignen sich auch Einzelbilder aus 4K-Videos (Stichwort Gopro o.ä.). Theoretisch auch HD-Aufnahmen, aber dann fehlt die Auflösung!

Auf Reisen hat man nicht immer Zeit, sich mit Stativ und Filterkram zu beschäftigen. Das ist eine gute Möglichkeit, aus solchem Material aussagekräftige Bilder zu produzieren. Sicherlich nichts für Puristen - aber für den ergebnisorientierten Reisefotografen vielleicht gelegentlich eine Alternative.

Gegen Mittag erreichten wir dann den Myvatn, den wir zunächst ein wenig erkundeten. Aber alles war grau in grau, ähnlich wie vor 10 Jahren. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass es hier immer bedeckt und nicht besonders freundlich ist.

Etwa 80 Kilometer von unserer Unterkunft entfernt liegt der Aldeyjar-Wasserfall, einer der schönsten Wasserfälle Islands. Diesen wollten wir unbedingt besuchen. Auf dem Weg dorthin kommt man noch am ebenfalls sehr schönen Godafoss vorbei. Der liegt allerdings an der Straße, während man für den Aldeyjarfoss noch ca. 40 Kilometer Rumpelpiste bewältigen muss. Die letzten 4 Kilometer darf man nur mit einem Allradfahrzeug befahren, da es sich um eine F-Road handelt. Wer sich nicht daran hält, muss mit einem saftigen Bußgeld rechnen.

Der Himmel zog sich aber immer mehr zu, so dass wir nur bis Aldeyjar fuhren. Den Godafoss konnten wir noch zwei Tage später auf unserer Weiterfahrt Richtung Akureri einplanen.

Mit reichlich "fallendem" Wasser auf den Speicherkarten kehrten wir zu unserer Herberge am Myvatn zurück.

Am nächsten Morgen regnete es leicht. Zuerst fuhren wir zur "Blauen Grotte" und dann ins Vulkangebiet "Hver". Gut, dass die Kameras den Schwefelgeruch nicht einfangen können. Den kannten wir noch von 2010. Damals hatte sich unser isländischer Fahrer strikt geweigert, dort auszusteigen. "Da fährt man doch nicht freiwillig hin", hatte er damals ziemlich lautstark zu Protokoll gegeben. Na ja, der Gestank ist schon unangenehm - aber etwas nerviger sind dort die "Mücken", die zwar nicht stechen, aber ständig versuchen, in alle möglichen Körperöffnungen am Kopf zu fliegen. Na ja, schließlich heißt "Myvatn" auf Deutsch "Mückensee"!

Aber die Farben der vulkanischen Natur sind immer noch sehr beeindruckend. Hoffentlich sieht man das auch auf unseren Bildern.

Am Nachmittag haben wir noch einmal den ganzen See umrundet, zwischendurch wieder kleine Spaziergänge gemacht und natürlich auch nach der reichen Vogelwelt Ausschau gehalten. Aber bei dem trüben Wetter wollte es einfach nicht so recht klappen.

Ach ja, da war noch etwas mit unserem Auto, das schon seit einigen Tagen beim Bremsen ziemlich unangenehme Geräusche von sich gab. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Bremskraft auch nicht 100% war. Wir mussten unbedingt etwas unternehmen. Leider war an dem Tag in Island Feiertag. Da war niemand zu erreichen.

Am nächsten Morgen hatten wir uns nach mehreren Versuchen telefonisch zu "Avis" in Akurei durchgeschlagen.

Wir vereinbarten einen Termin um die Mittagszeit, zumal unser Weg ohnehin in die "Hauptstadt" des isländischen Nordens führte. Vorher machten wir aber noch ein Foto vom Godafoss. Der Himmel schmückte sich mit einem etwas helleren Grau als am Vortag und über dem so schönen Wasserfall hing eine dichte Nebelbank. Tja, so ist Island - wir mussten es wieder einmal nehmen, wie es kommt. Trotzdem kommt die Schönheit dieses auch sehr gut besuchten Wasserfalls gerade durch den Einsatz von ND-Filtern sehr gut zur Geltung.

Die Firma Avis stellte uns dann ohne große Zickereien einen viel exklusiveren Nissan zur Verfügung. Der Duster hatte wohl einen Stein zwischen die Bremsbacken bekommen. Aber das werden wir nie erfahren. Auf jeden Fall hatten wir jetzt ein viel moderneres Fahrzeug. Da machte es fast Spaß, durch den strömenden Regen zu fahren. Der letzte Satz war übrigens ironisch gemeint ;-))

Unser Ziel an diesem Tag war eine Jugendherberge direkt am Hvitserkur, dem markanten Felsen im Meer, den wohl jeder Islandfan kennt.  Ich kann leider kein Bild von der 2020er Reise zeigen, denn bis zur Abfahrt am nächsten Morgen gab es Dauerregen vom Feinsten, wieder kombiniert mit einer sehr frischen Brise! Wir sind einmal kurz zum Aussichtspunkt gefahren, haben kurz überlegt, ob wir den sehr rutschigen Weg zum Strand hinunter gehen sollen, haben uns dann aber entschieden, ohne Fotodokumente das Weite zu suchen. Aber es gab auch Positives zu berichten. Im Hostel lernten wir ein französisches Paar kennen, mit dem wir einen netten Abend verbrachten. Teilweise mit Händen und Füßen verständigten wir uns über unsere Reiseerlebnisse .... und einiges mehr. Sie sprachen ungefähr so gut Englisch wie ich Französisch - und mein Französisch ist nicht gut!!! Mein alter Französischlehrer aus der Schule möge mir verzeihen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch Hoffnung auf eine Wetterbesserung am nächsten Morgen. Leider war diese Hoffnung vergebens. Und so blieb von unserer Reise nur noch der Westen übrig, den wir dann auch anpeilten.

 

Der Norden

Der Westen

2008 hatte uns die Halbinsel Snaefellsness so beeindruckt. Wir wollten sie unbedingt noch einmal besuchen. Und so buchten wir eine Übernachtung in der Nähe von Kirkjufell, wo es noch diesen schönen Wasserfall vor dem markanten Berg in Form eines Kirchendaches gibt. Alles richtig gemacht - das einzige Problem war wieder einmal das Wetter. Aber wie schon oft geschrieben: Man muss aus jeder Situation das Beste machen. Aber so langsam nervte es schon ein wenig - vor allem wenn man vor der Reise in den Communities wie 500px oder auch Fotocommunity Bilder recherchiert.

Am Nachmittag umrundeten wir die gesamte Halbinsel und waren froh, dass es zumindest teilweise trocken blieb. So konnten wir noch einige Fotos an den Aussichtspunkten machen, in Arnastapi fotografierten wir den berühmten Felsbogen und die schwarze Kirche von Budir musste natürlich auch noch Modell stehen. Zum Abschluss des Tages noch ein Stopp am Kirkjufell-Wasserfall - aber der sah auch nicht besser aus als am Mittag. Und vom Snaefellsjökull bekamen wir den ganzen Tag nichts zu sehen. Der hüllte sich in Nebel.

Neuer Tag, neues Wetterglück.

Nach dem Frühstück brachen wir wieder bei strömendem Regen auf. Aber jetzt sah es eher nach Schauerwetter aus... vielleicht geht ja doch noch was!!!

Im Auto ausharrend spähten wir am Parkplatz vom Wasserfall in den Himmel, um auf keinen Fall die Wolkenlücke zu verpassen, die wir jetzt brauchten. Mit dieser Taktik waren wir nicht allein. Jedenfalls war Doris die erste, die das Auto verließ, noch bevor der Regenschauer abzog, um mit Stativ und allem Fotozubehör zum Objekt unserer Begierde zu marschieren.

Wie auf ein geheimes Zeichen öffneten sich eine ganze Reihe von Autotüren, um ihr zu folgen. Warum musste ich ausgerechnet jetzt an den Film "Das Leben des Bryan" denken! Aber sie hob ihre "Sandale" nicht an! (wer den Film kennt: ....)

Na ja, ein paar Minuten später zeigte sich dann doch noch die Sonne, und das war dann der gerechte Lohn für die Ausdauer. Die Trockenphase dauerte sogar eine gute halbe Stunde. Genug Zeit, um den Wasserfall im Detail zu fotografieren. Ganz anders, als wir es uns eigentlich vorgestellt hatten. Zum Schluss zeigte sich sogar noch ein Regenbogen, der der Szenerie doch noch etwas ganz Besonderes verlieh.

Auf dem Weg zurück zum Parkplatz hatte ich zwar immer noch den schönen Regenbogen vor der Nase, aber keinen geeigneten Vordergrund. Da entdeckte ich ein paar hundert Meter weiter ein paar Pferde auf der Wiese. Na, das wäre doch zu schön, die Pferdchen unter den Regenbogen zu bekommen. Aber wie lange würde der Bogen halten? Also habe ich einen Dauerlauf gestartet, um mein Wunschmotiv zu bekommen. Die Pferde waren durch meine Lauferei neugierig geworden und kamen mir sogar entgegen ..... und der Regenbogen hielt auch durch!!!

Schnell konnte ich ein paar Fotos machen, aber jetzt waren meine Models zu nah am Zaun. Nur ein Tier blieb etwas vom Zaun entfernt.

In diesem Moment kam ein weiterer Regenschauer von hinten, während das Pferd noch in der Sonne stand. Bei einem Schauer drehen sich die Pferde aber immer mit dem Hinterteil zum Regen, so dass ich mein Modell nur von hinten hatte. Grrrrr!!! Inzwischen war auch Doris eingetroffen und so versuchten wir zu zweit, das Pferd mit Geräuschen oder Gesten zum Umdrehen zu bewegen. Immerhin drehte es einmal den Kopf. Ansonsten blieb er oder vielleicht auch sie stur. Aber es war trotzdem ein besonderer Leckerbissen und diese Serie gehört zu meinen Lieblingsbildern dieser Reise.

Die letzte Station unserer Reise war dann der Hraunfossar, in dessen Nähe wir dann die letzte bzw. vorletzte Buchung hatten.

Wir fuhren noch über Styykisholmur, um den Hafen und den Leuchtturm zu fotografieren. Der Himmel zeigte sich wieder versöhnlich.

Nach einer kleinen Stärkung mit Kaffee und Zimtschnecken in einem Café fuhren wir wieder stadtauswärts, als uns ein Polizeiauto entgegenkam. Im Rückspiegel sah ich, dass er abbog, dann schaltete er das Blaulicht an, überholte uns und wies uns in eine Nebenstraße, wo wir anhalten sollten.

Leichter Adrenalinschub bei uns beiden. Er hatte eine größere Beule an unserem Auto entdeckt, aber die war schon da gewesen, als er es übernommen hatte. Jedenfalls war er zu einem Supermarktparkplatz gerufen worden, wo ein Fahrer ein Auto beschädigt hatte und geflüchtet war. Auch das ist in Island nicht gern gesehen!

Wir konnten aber den Schaden an unserem Fahrzeug durch die Papiere der Autovermietung nachweisen. Außerdem hatte ich bei der Übergabe Fotos mit meinem Smartphone gemacht, die sich der sehr freundliche Polizist auch zeigen ließ. Damit war die Sache für uns erledigt. Er wünschte uns noch eine gute Weiterfahrt und wir drückten ihm die Daumen, dass er den Flüchtigen schnappen würde!

Unsere Route führte dann über die gut ausgebaute Schotterstraße direkt an der Küste entlang ins Landesinnere.

Eine gute Entscheidung, denn hier gab es wieder sehr schöne Ausblicke ...... und Sonnenschein, zumindest teilweise!

Auch am Hraunfossar, den wir gegen 17 Uhr erreichten, waren die Bedingungen wieder sehr gut. Leider war das Wasser durch den vielen Regen ziemlich braun gefärbt. Nur das Wasser des eigentlichen Wasserfalls, das durch das poröse Gestein dringt, um dann in den Fluss zu stürzen, hatte diese schöne bläuliche Färbung, die die Bilder vielleicht noch etwas aufgewertet hätte. Aber ich will nicht meckern. Es waren schon sehr gute Langzeitbelichtungen dabei.

Im sehr netten Gästehaus gönnten wir uns dann ein noch netteres Drei-Gänge-Menü... schon mit einer dicken Abschiedsträne im Knopfloch!!!

Die Müdigkeit und die damit verbundene Schwerkraft ließen uns dann in die Horizontale gleiten. Die Augen wurden nach dem guten Essen so schwer, dass wir das traumhafte Abendlicht leider nur einmal kurz wahrnahmen, bevor wir wieder in den Schlaf fielen. Vielleicht hätten wir uns doch noch einmal aufraffen sollen, um zum Hraunfossar zu fahren. Aber irgendwann geht einfach nichts mehr. Man ist ja auch keine 20 oder 30 mehr!

Der Rest ist schnell geschrieben. Am nächsten Tag ging es zurück nach Reykjavik. Der Flug ging am übernächsten Tag ganz früh morgens. So haben wir nachmittags den Mietwagen am Flughafen abgegeben und hatten noch eine Übernachtung in der Nähe des Flughafens. In einem Fast-Food-Tempel haben wir dann ein ekliges Hühnchen gegessen. Inzwischen hatte Petrus auch wieder die Himmelsschleusen über Island geöffnet. So war an diesem Abend "Indoor" im Hotelzimmer angesagt. Und nach einer kurzen Nacht saßen wir im Flieger Richtung Heimat.

Insgesamt hat sich unsere sehr spontane Entscheidung sehr gelohnt, Island gerade jetzt in diesem Coronajahr zu bereisen. Wir haben da gut gepokert und sind sehr dankbar, dass alles so reibungslos geklappt hat und wir wieder gesund nach Hause gekommen sind.

Es war kein Quartier dabei, das wir nachträglich bereuen würden. Island ist natürlich sehr teuer. Aber es blieb doch insgesamt überschaubar.

Um die Reisekosten etwas zu senken, hier noch ein Tipp. Statt einer vierten Hose oder einem vierten Pullover, zehn T-Shirts und Schminktäschchen nehmt lieber ein paar Päckchen Nüsse, Trockenobst oder Müsliriegel mit. Damit könnt ihr schnell eine Mahlzeit überbrücken. Wasserflaschen braucht ihr meiner Meinung nach nicht zu kaufen. Höchstens eine am Anfang, die man in den Unterkünften immer wieder am Wasserhahn auffüllen kann. Ich habe selten so gutes und schmackhaftes Wasser getrunken wie in Island.

Ein paar Tipps hatte ich ja schon zwischendurch gegeben. Auf keinen Fall vergessen sollte man auch im Sommer Wanderschuhe oder -stiefel, Mütze, Handschuhe, Schal, dicke Pullover und Jacken. Und wenn es geht, auch die lange Unterhose. Auch eine Thermoskanne ist von Vorteil. Meistens steht ein Wasserkocher im Zimmer. Das Wetter ist einfach unberechenbar.

 

Pferde

Vögel

Aktuelles

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19.11.2024

Gut zwei wochen wieder zurück von der Ostsee, und schon ist der Reisebericht mit gewohnt vielen Fotos fertig!! Besonders die Kranichfans kommen auf ihre Kosten. Wer herbstliche Motive aus dem Nordosten Deutschlands mag, wird sich auch nicht beschweren dürfen. Klickt einfach aufs Bild und schon seit ihr mittendrin!

05.09.2024

Habt ihr eigentlich schon den Ordner "Verschiedenes" entdeckt?

Wer mal keine Lust auf den ganz großen Reisebericht hat, kann hier die Ergebnisse von kleineren Shootings anschauen, die aber auch mit Sicherheit sehenswert sind! Neugierig geworden....dann klickt auf das Bild oder den Link!

11.08.2024

Wer sich für "Lost-Place-Fotografie" interessiert, sollte mal im Frankfurtordner vorbeischauen. Wir besuchten das ehemalige Polizeipräsidium im Rahmen einer Führung.

24.07.2024

Jetzt ist auch unsere außer-gewöhnliche Islandreise von 2008 komplett überarbeitet incl. einem Reisebericht. Bei der Reise standen unsere Füße mal öfters an Orten, die auch eingefleischten Islandkennern noch nicht geläufig sind!!! Neugierig geworden??? Ein Klick aufs Bild und ihr seid dabei!

22.06.2024

Eine Superreise verlangt natürlich auch einen entsprechenden Reisebericht mit Bildern, die auf dem neuesten Stand sind. Ich habe sämtliche Bilder dieser traumhaften Namibiareise aus dem Jahre 2012 nochmal komplett von der Rawdatei ausgehend bearbeitet. Und dabei habe ich noch einige Schätze geborgen, die auf der Festplatte schlummerten. Einen Besuch des Ordners wird dringend empfohlen...nicht nur den Afrikafans!! Klickt dazu auf das Wüstenbild!

10.04.2024

Ein neuer Ordner mit Bildern aus Freiburg im Breisgau ziert unsere Sammlung an Städtereisen - zu finden in der Rubrik "Cities". Wie immer waren wir dort sehr vielseitig unterwegs. Ein Klick auf das rote Theater unterhalb des Textes....und ihr seid mittendrin, in dieser sehr fotogenen Stadt und ihrer Umgebung!

10.04.2024

Vogelfans aufgepasst!

Im Ordner "Vögel" hat es einige Veränderungen gegeben. Wer Bienenfresser, Blaukehlchen, Purpurreiher und Co mag, sollte mal einen Blick drauf werfen. Ein Klick auf den Reiher..ihr wisst schon!!!

29.10.2023

Unsere wunderschöne Reise von 2011 nach Botswana, Namibia und Simbabwe ist jetzt auch nochmal komplett überarbeitet im entsprechenden Ordner zu finden. Ich habe sämtliche 465 Fotos neu bearbeitet und auch einen Reisebericht mit vielen Tipps und Empfehlungen geschrieben. Klickt dazu auf das Bild unterhalb des Textes oder klickt euch durchs Menü "Bildergallerie"

25.09.2023

Neue Reise, neuer Ordner - ein zweitesmal ging es für uns 2023 an die Ostsee. Neugierig auf Bilder von Lübeck, Rügen und dem Darss geworden. Unter meist sehr guten Lichtverhältnissen haben wir diese Destinationen fotografisch festgehalten.

Ein Klick auf das Bild unten....und ihr seid mittendrin!

29.08.2023

Jetzt ist auch unsere Reise nach Island aus dem Jahre 2010 komplett überarbeitet. Alle Bilder sind mit neuester Software editiert und auch einen Reisebericht mit vielen Tipps habe ich verfasst. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass sich ein Besuch des Ordners lohnt - nicht nur für Islandreisende!!! Mit einem Klick aufs Bild unterhalb seid hier mittendrin!!

03.08.2023

Hättet ihr gedacht, dass die beliebte Ferieninsel Mallorca wunderschöne und einsame Wanderrouten und ganz viel Natur besitzt. Überzeugt euch im ganz frisch überarbeiteten Ordner von unserer Reise über das Dreikönigsfest. Klickt auf das Bild unten und schon seid ihr hingebeamt!

11.11.2022

"Bessere Reisefotos" löst den "Kleinen Fotokurs" ab.

Anhand der Klickzahlen war der "Kleine Fotokurs" eine der beliebtesten Seiten auf unserer Website. So habe ich ihn in vielen, vielen Stunden erweitert, aktualisiert und mit einem neuen Namen versehen. Auch gibt es noch Unterordner zu den verschiedenen Fotothemen wie Tierfotografie, Landschaftsfotografie, Nachtfotografie......

Eine hohe Auszeichnung für den Kalender "Tropfenwelten"!!!

Unter 30000 Kalendern ist dieser in eine Auswahl von 100 gekommen. Da haben sich doch die Bemühungen gelohnt!

28.01.2018

In der Bildergalerie findet ihr eine neue Rubrik:

CITIES oder auf deutsch Städte.

Mittlerweile befindet sich hier eine umfangreiche Sammlung europäischer Städte.

Klickt einfach oben auf das "Gehribautenhaus" und schon seid ihr in der Städteauswahl.

 

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