Mittags waren wir von Frankfurt aus erst nach Teneriffa geflogen, um dann weiter mit der Fähre nach La Gomera zu gelangen. Einen eigenen Flughafen besitzt La Gomera nicht.

Am Fährhafen von San Sebastian wurden wir pünktlich von einem Fahrer abgeholt, der uns zu unserem wunderschönen Gästehaus nach Vallehermoso brachte. Die Fahrt durch die Serpentinen der schroffen Vulkaninsel dauerte mehrere Stunden und so war es sehr spät geworden, bis wir Vallehermoso erreichten.

Nach dem Frühstück machten wir uns dann vom Gästehaus in nordwestlicher Richtung auf die erste Wanderung - der imposante "Roque Cano" begleitete uns dabei während der ersten Hälfte! Für eine Einstiegswanderung ging es schon gleich mit den Anstiegen gut zur Sache, aber insgesamt war die Tour ganz gut zu bewältigen. Zwischendurch trafen wir auf dem Weg auf einen Trupp Bauarbeiter, die die Strecke reparierten. Sie stellten sich gern als Models zur Verfügung.

Auch im November findet man auf den Kanaren eine interessante Flora und Fauna. Unser mitgeführtes Makroobjektiv kam öfters mal zum Einsatz, um der Insektenwelt nachzustellen oder hübsche Blüten auf den Chip zu bannen.

Ansonsten sprechen die Bilder mehr als Worte.

Gut gelaunt und mit nur wenig Muskelkater machten wir uns erneut vom Quatier in Vallehermoso auf zur zweiten Wanderung der Reise. Diese schöne Tour war noch etwas umfangreicher von den Höhenmetern und der Länge der Strecke, aber auch mit mittlerer Kondition gut zu schaffen. Es ging heute auf der östlichen Seite von dem schönen Bergdorf direkt unterhalb des Roque Cano entlang. Am Tag zuvor hatten wir ja während der Tour schon einen Blick auf die Szenerie mit dem gewaltigen Felsen genießen dürfen.

Der Calimar hatte wieder einmal für etwas Dunst gesorgt, so dass die Sonne immer nur partiell die Wolken durchdringen konnte. Für die Fotografie war das nicht unbedingt ein Nachteil. Das gedämpfte Licht sorgte für abwechslungsreiche Aufnahmen und nicht zuletzt für angenehme Wandertemperaturen.

Wir versuchten immer wieder das satte Grün mit der schroffen Landschaft in Szene zu setzen, was auch sehr gut gelang. Zum Ende der Wanderung konnten wir dann am Rande von Vallehermoso auch nochmal das Makroobejektiv einsetzen, um Insekten und Blüten zu fotografieren.

Im Gästehaus zurück gibt es nach einer langen Wanderung kaum etwas Schöneres als den Tag mit einem guten Abendessen mit einem ebensolchen Tropfen ausklingen zu lassen!

Nach drei Übernachtungen in Vallehermoso war heute ein Quartierwechsel angesagt. Nach dem Frühstück und der Verabschiedung von dieser schönen Unterkunft holte uns und das Hauptgepäck ein Fahrer planmäßig ab. Er setzte uns an einem Parkplatz im Wald des Nationalparks ab. Das Gepäck brachte er dann weiter zum Hotel in Valle Gran Rey.

Für uns zwei ging es jetzt auf Schusters Rappen durch den Lorbeerwald Richtung Arure - eine sehr schöne Strecke. Die Streckenbeschreibung war wirklich gut - jeder Kreuzungspunkt war enthalten. So erreichten wir sehr bald das Örtchen Arure.

In Arure kommt man am "Mirador de El Santo" vorbei, von dem man einen atemberaubenden Blick auf das Dorf Taguluche hat. Nach einer kurzen Pause ging dann der Weg erst über eine Hochebene durch die von den Vulkanen erschaffenen und utopisch anmutenden Landschaft. Die sattgrünen Kiefern und die rote Erde bieten dabei einen tollen Kontrast. Gerade hier machten wir sehr viele beeindruckende Aufnahmen.

Irgendwann standen wir dann oben am Rande der Hochebene mit dem Blick auf unser Tagesziel "Valle Gran Rey". Jetzt ging es nur noch bergab die unzählige Serpentinen runter - eine Höchstbelastung für meine geschundenen Knie!!

Unten am Fuße angekommen stand dort wie bestellt eine Taxe. Ganz spontan gönnten wir uns den Luxus und ließen uns die letzten Kilometer bis zum Hotel bringen. Der Weg über die Teerstraße durch die Hitze des Nachmittags wäre wohl auch eher kein Vergnügen gewesen.

Nach dem Bezug des Zimmers machten wir noch einen kleinen Rundgang durch den kultigen Ort. Da durfte der Hafen natürlich nicht fehlen. Von dort aus wollten wir am morgigen freien Tag an einer Walsafari teilnehmen. Wir beobachteten noch einige Rentner bei ihren Brettspielen, bevor wir todmüde zum Hotel zurückgingen.

Trotz der Müdigkeit war an Schlaf kaum zu denken. Wir hatten das Zimmer am Rande der Anlage - genau über einer Kneipe, wo bis morgens um sechs lautstark gefeiert wurde.

Am nächsten Morgen fragten wir ganz höflich, ob wir ein anderes Zimmer bekommen könnten. Unsere Bitte wurde erhört...und ab dem Zimmerwechsel klappte es dann auch mit der Nachtruhe!!

Mit umfangreicher Fotoausrüstung ging es morgens um 10 Uhr mit dem Walbeobachtungsboot von Valle Gran Rey auf den Atlantik, um Meeressäuger zu sehen und natürlich zu fotografieren. Heute hatte ich dann auch mal das 500mm Objektiv dabei, in der Hoffnung spektakuläre Aufnahmen machen zu können.

Wir hatten solch eine Tour bereits 10 Jahre zuvor mitgemacht - damals allerdings noch im "Knipsenzeitalter" mit einer Kompaktkamera.

So ein wenig hatte ich wohl vergessen, dass gerade die Delphine nur ganz kurz mal zum Atmen auftauchen...und man schon fast hellseherische Fähigkeiten haben muss, sie im richtigen Moment im Fokus zu haben. Dabei ist dann ein schweres Objektiv auch eher ein Hindernis...ja, mit unserer Technik von 2024 wäre es etwas leichter gewesen. Aber ein paar respektable Fotos waren schließlich doch dabei. Erst eine kleine Gruppe Pilotwale, dann mehrere Schulen "Großer Tümmler". Es ist einfach ein tolles Erlebnis, die Meeressäuger in freier Natur erleben zu dürfen.

Nach einem kleinen Mittagsmahl hat man normalerweise bei den Touren die Möglichkeit, an einer geschützten Stelle zu schnorcheln. Das blieb uns allerdings an diesem Tage wegen des hohen Seeganges verwehrt. Es wäre einfach zu gefährlich gewesen.

So näherten wir uns so langsam der schroffen Küste südlich von Valle Gran Rey. Die Fahrt dann anschließend zurück zum Startpunkt war dann alles andere als gepflegte Langeweile. Die steilen klippen bieten zusammen mit dem wunderschönen Blau des Meeres tolle Fotomotive. Und einen Fischadler konnte ich dann auch sogar noch auf einem tollen Ansitz erwischen.

So war es insgesamt ein kurzweiliger Ausflug. Abends sind wir dann runter zur Plaza am Strand. Am Casa Maria treffen sich allabendlich die Menschen, um gemeinsam den Sonnenuntergang zu erleben. So ein wenig kommt dann noch der Geist der Hippiezeiten aus den 70er und 80er Jahren rüber. Dieser Eindruck wird durch einige Künstler und Musiker sehr angenehm verstärkt!

Die Sonne wurde aber wieder schon sehr früh vom Dunst des Calimar verschluckt, so dass es mit tollen Sonnenuntergangsbildern an diesem Abend nichts wurde.

Aber egal, der wunderschöner Tag neigte sich auch ohne großes Sonnenspektakel dem Ende entgegen.

Heute war wieder eine ausgedehnte Wanderung angesagt. Es ging  hauptsächlich durch den einzigartigen Lorbeerwald bis zum Gipfel des Garajonay, der höchsten Erhebung auf Gomera. Ein Fahrer hatte uns wieder zum Startpunkt der Wanderung gebracht. Fotografisch ist es recht schwierig, den Wald bei relativ krassem Tageslicht in Szene zu setzen. Einige Male gelang das sehr gut, aber wir hatten durch die Organisation des Veranstalters natürlich keine Möglichkeit, unsere Bilder beim ersten Morgenlicht zu machen, so wir es machen würden, wenn wir die Reise selbst planen. Aber es ging ja während dieser Reise nicht nur ums Fotografieren.

Nach schier endlos scheinenden Serpentinen erreichten wir dann den Waldrand und konnten so die Auswirkungen des Waldbrandes sehen, der den wertvollen Bestand ein paar Jahre vorher auf großer Fläche zerstört hatte. Der Boden der Brandfläche war zwar schon wieder mit sattem Grün bedeckt. Es wird aber wohl Jahrzehnte dauern, bis hier wieder ein intakter Lorbeerwald entstanden sein wird.

Irgendwann erreichten wir dann den Garajonay, von dem man einen großartigen Blick auf die gesamte Insel hat. Leider hatten wir durch den anhaltenden Calimar keine klare Sicht, was die Aussicht doch erheblich eintrübte.

Abends am Strand von Valle Gran Rey sah es dann etwas besser aus. Endlich zeigte sich mal ein schönes Abendrot, das wir natürlich ausgiebig fotografierten...incl. der schönen Stimmung am Strand, die durch das Rauschen des Meeres und einigen Trommlern verstärkt wurde.

Beim letzten Kapitel der einwöchigen Reise ließen wir die finale Wanderung ausfallen und mieteten stattdessen in Valle Gran Rey einen Leihwagen, mit dem wir noch ein paar schöne Punkte auf Gomera ansteuerten.

Genau diese Wanderung hatten wir zehn Jahre zuvor schon einmal absolviert. Es war eine reine Bergabwanderung, die meinen Knien alles andere als gut getan hätte. Da fiel die Entscheidung nicht besonders schwer.

So starteten wir um 9 Uhr von Valle Gran Rey mit dem Auto und klapperten so ziemlich alle Aussichtspunkte in der Gegend ab. Dazu gehörte auch ein Besuch bei der Töpferin Rufina, die eine kleine Werkstatt im Dorf oberhalb von Valle Gran Rey hat.

Zur Mittagszeit hielten wir beim mächtigen Roque Agando - jedoch war jetzt das Licht knüppelhart. Wir beschlossen, nach Agulo zu fahren, welches sich an der Nordseite befindet. Da haben wir einen kleinen Dorfrundgang gemacht und sind anschließend noch ein wenig durch die Felder unterhalb des Dorfes geschlendert. Auf dem Rückweg zum Auto ging es noch auf einen Kaffee in eine Bar, wo zwei Musiker mit etwas Livemusik ordentlich Stimmung machten.

Am späten Nachmittag wurde das Licht allmählich wieder weicher, so dass der Roque Agando doch jetzt viel besser aussah. Zum Finale wollten wir den Sonnenuntergang in Arure vom Aussichtspunkt "Mirador de El Santo" erleben, den wir ja ein paar Tage zuvor schon kennengelernt hatten. Der Calimar war uns auch am letzten Abend treu geblieben, so dass der Sonnenuntergang nicht ganz optimal war. Trotzdem war das aber nochmal ein tolles Shooting zum Abschluss der Reise.

Den Leihwagen gaben wir planmäßig am nächsten Morgen ab und wenig später wurden wir dann abgeholt und zur Fähre gebracht, die uns wieder zurück nach Teneriffa brachte.

Von dort aus ging es direkt zum Flughafen und dann zurück nach Frankfurt.

Das alles lief wie am Schnürchen.

Die ganze Woche halten wir positiv in Erinnerung. La Gomera ist sehr abwechslungsreich und einfach schön. Wir haben die Woche sehr genossen. Die gute Organination von Wikinger hat dazu beigetragen.