2008 Island

Im Sommer 2008 entschieden wir uns für Island als Reiseziel. Nach dem Durchstöbern der Reisekataloge fiel unsere Wahl auf eine Reise von "Hauser-Reisen", da diese terminlich am besten passte.

Das Herzstück der Reise war eine 6-tägige Trekkingtour im westlichen Hochland. Kein Auto, kein Strom, kein Handy – nur jede Menge Natur, ein paar primitive Hütten, die ursprünglich für den Schafabtrieb gebaut worden waren, und unsere sehr nette Wandergruppe. Und ich muss sagen: Auch wenn die Landschaft dort nicht so spektakulär ist wie in anderen isländischen Gebieten, waren die Ruhe und die Abgeschiedenheit einfach genial.

Tagsüber wanderten wir, abends wurden wir vom Reiseleiter einfach und schmackhaft bekocht. Danach saßen wir gemütlich zusammen, um schließlich abends todmüde in den Schlafsack zu kriechen – das hatte seinen Reiz. Die Gruppe verstand sich so gut, dass oft vor Lachen die Wände der einfachen Hütten wackelten. Unser isländischer Reiseleiter "Jon" trug mit seiner ruhigen und bestimmten Art viel zur Harmonie der Gruppe bei.

Als uns schließlich der Bus wieder abholte, war es ein etwas wehmütiger Abschied vom Hochland, obwohl wir noch ein paar wunderschöne Tage im Westen Islands vor uns hatten. Die gesamte Reise war eine runde und abwechslungsreiche Sache, sehr gut durchorganisiert und bleibt uns in bester Erinnerung.

Fotografiert habe ich mit der Canon 300D, dem Tokina 12-24mm und dem Canon 75-300mm. Doris hatte die Canon 400D und ein Tamron 70-200mm Objektiv. Diese Ausrüstung benutzen wir schon lange nicht mehr!

Man sollte nicht meinen, dass diese uralten Kameras damals schon eine recht gute Abbildungsleistung hatten. Bei den Landschaftsbildern ist die Qualität durchaus in Ordnung. Die Tieraufnahmen haben bis auf ein paar Ausnahmen eher dokumentarischen Charakter. Das Wichtigste war, dass wir schon im RAW-Format fotografierten. Glücklicherweise hatte uns kurz vor der Reise noch ein "Alter Hase" des damaligen Fotoclubs dieses Format schmackhaft gemacht. Somit kann man heutzutage mit neuester Software noch durchaus zeigenswerte Bilder generieren, die natürlich bei weitem nicht die Qualität haben, die man heutzutage von uns kennt. Das liegt zum einen am Equipment, andererseits natürlich auch daran, dass wir damals noch ziemliche Anfänger in der Fotografie waren.

Zwei Jahre später verbrachten wir erneut unseren Urlaub in Island. Dabei "klapperten" wir eher die touristischen Ziele ab. Beide Reisen waren wirklich sehr schön, aber auch sehr unterschiedlich. Die Reise von 2008 gewann erst nach der 2010er so richtig ihren hohen Stellenwert durch die Hüttenwanderung!

 

 

Tag der Ankunft

Planmäßig am Flughafen angekommen, wurden wir am späten Nachmittag von unserem Reiseleiter Jon und dem Busfahrer in Keflavík abgeholt. Von dort aus fuhren wir ein Stück die Ringstraße in Richtung Osten zu unserer Unterkunft für die erste Nacht. Da die meisten von uns noch nie auf der Vulkaninsel gewesen waren, nutzten wir die erste Pause natürlich für die ersten Aufnahmen. Die Landschaften und Farben Islands zogen uns sofort in ihren Bann. Das sonnige Wetter zum Start der Reise trug natürlich ebenfalls dazu bei und begleitete uns bis in den Abend.

Unsere Unterkunft lag nicht weit vom Gullfoss entfernt, dem ersten Ziel des nächsten Tages. Abends unternahmen wir im schönsten Licht noch einen kleinen Spaziergang. Dabei erfuhren wir durch Jon, dass die Isländer hier im hohen Norden Tomaten und Gurken in Gewächshäusern anbauen. Die Energie für die stromfressenden Lampen wird durch die reichlich vorhandene Erdwärme gewonnen. Diese Information war faszinierend und zeigte, wie die Isländer ihre natürlichen Ressourcen nutzen, um in der oft unwirtlichen Umgebung erfolgreich Landwirtschaft zu betreiben.

 

Goldenes Dreieck

Nach einer Nacht in der noch einigermaßen komfortablen Unterkunft ging es nach dem Frühstück Richtung Gullfoss, einem der schönsten Wasserfälle Islands. Dieser liegt im sogenannten "Goldenen Dreieck", zu dem noch das Geysirfeld und der Thingvellir oder Pingvellir gehören. Diese drei Spots bilden die beliebtesten Ziele der zahlreichen Touristen, da sie nicht weit voneinander und auch nicht allzu weit von Reykjavik, Islands Hauptstadt, entfernt sind. Dort waren wie üblich sehr viele Tagestouristen unterwegs. Von der Einsamkeit des hohen Nordens konnte man da noch nicht sprechen. Das sollte sich aber schon am nächsten Tag ändern. Das Touriprogramm gehört eben auch dazu, vor allem, wenn man zum ersten Mal in Island ist.

Außerdem spielte das Wetter wunderbar mit. Im Laufe des Tages zogen zwar einige Wolken auf, aber es blieb trocken und windstill – nicht unbedingt selbstverständlich in Island.

Am Gullfoss hatten wir genug Zeit, den schönen Wasserfall von allen Seiten zu bestaunen und natürlich auch zu fotografieren. Wir waren damals noch ziemlich am Anfang der digitalen Fotografie. Der Kontrast zu den Aufnahmen von 2020 ist doch erheblich, aber ganz unglücklich sind wir mit den Ergebnissen nicht. So ein wenig hatten wir ja doch schon im Fotoclub gelernt, dem Doris und ich ein Jahr zuvor beigetreten waren. Außerdem war Peter mit in der Gruppe, der damals schon eine Canon 40D und noch eine zweite Kamera hatte – boah, der machte bei jedem Motiv Belichtungsreihen. Tja, da haben wir uns im Laufe der knapp zwei Wochen gegenseitig ziemlich hochgepusht, was die Fotografie anbelangt! Das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß bereitet und uns auch ein gutes Stück in der Fotografie weitergebracht.

Die Stimmung in der ganzen Gruppe war sowieso bestens. Da passten alle, inklusive Jon und dem Fahrer, gut zusammen. Das konnte man schon nach einem Tag guten Gewissens behaupten!

Am nahe gelegenen Geysirfeld zeigte der Strokkur schon von weitem, was in ihm steckt. Die dampfende Säule verewigten wir etliche Male auf der Speicherkarte, bevor wir dann weiter zum Thingvellir fuhren. Hier tagte vor rund tausend Jahren das erste europäische Parlament direkt an der Silfraspalte, die die europäische und amerikanische Erdplatte trennt! Auch heute werden hier an der bedeutungsvollen Stätte die Staatsgäste empfangen. Zwischendurch gab es noch an einer (Wohn-)Höhle ein Mittagessen. Hier hatte bis in die 60er Jahre eine Familie gelebt. Das ließ sich fotografisch nicht so gut festhalten. Aber der Platz war für einen Mittagssnack sehr gut geeignet.

Eine kleine Kapelle mit einer fotogenen Orgel stand später auch noch auf dem Programm!

Abends erreichten wir einen Campingplatz nicht allzu weit vom Hraunfossar, den wir am nächsten Tag als erstes auf der Agenda hatten. Jetzt ging es mit dem Komfort deutlich nach unten, wie ihr im letzten Bild der Bilderreihe sehen könnt. Aber immerhin hatten wir noch ein separates Doppelzimmer und eine Dusche im benachbarten Schwimmbad!

 

Hraunfossar, Barnafoss und eine Vortour

An diesem Tag stand am Vormittag noch etwas Touristenprogramm an. Auf dem Plan standen der Hraunfossar und der direkt benachbarte Barnafoss in der Nähe von Húsafell. Vom Parkplatz sind es nur ein paar Meter, und man steht schon am Barnafoss. Das Gestein hier ist so porös, dass man die Wassermengen gar nicht heranfließen sieht, die dann schließlich über eine Kante in den Fluss Hvítá stürzen.

Besonders die blaue Farbe des Wassers macht sich gut auf den Bildern. Das ist aber nicht immer so. 2020 besuchten wir erneut den Barnafoss nach starken Regenfällen. Da war das Wasser dann eher braun gefärbt.

Der Hraunfossar befindet sich nur wenige Schritte weiter flussaufwärts. Er ist spektakulärer und gewaltiger. Hier wird der Fluss durch ein paar enge Abschnitte getrieben, sodass das Wasser sehr dynamisch talwärts fließt. Wenig später gesellt sich dann das Wasser des Barnafoss dazu.

Da sprechen die Bilder mehr als meine Worte.

Am Nachmittag konnten wir dann mal ein Gefühl für das Wandern in Island bei einer kurzen und knackigen Tour bekommen. Mir kam das gerade recht, denn ich hatte mir vor der Reise noch neue Wanderstiefel gekauft. Die waren noch sehr steif und eigentlich für die gesamte Reise etwas überdimensioniert. Der Verkäufer hatte gemeint, ich müsse unbedingt steigeisengeeignete Schuhe kaufen. Das war keine gute Wahl. Nach der Reise habe ich sie nie wieder getragen! Also: "Augen auf" beim Kauf von neuen Wanderschuhen!

Aber auch die Regenbekleidung konnte schon mal getestet werden, denn zwischendurch gab es einen sehr typischen isländischen Regenschauer. Besonders eindrucksvoll war während der Wanderung der erste Blick auf einen der großen Gletscher. Solch ähnliche Anblicke sollten uns die nächsten Tage begleiten.

Zum Schluss besuchten wir noch einen Künstler in und an seiner der Landschaft angepassten Werkstatt. Vielleicht stand diese Schaffensstätte Pate für die Hobbitbehausungen aus der Verfilmung von "Der Herr der Ringe", die ein paar Jahre später gedreht wurden. Die Kreativität des Künstlers war sehr beeindruckend. Er baute neben tollen Skulpturen auch Xylophone aus Steinen und Ästen, die er tagelang in der Landschaft sammelte und zusammentrug. Er kannte Islands bekannteste Musikerin Björk sehr gut. Sie wurde mehrmals von ihm auf flachen Steinen porträtiert. Ein Foto der Bildergalerie zeigt eines dieser Porträts.

Abends hieß es dann, sich genau zu überlegen, was man für die sechstägige Wandertour in den großen Trekking-Rucksack packt. Jeder musste etwa 15 Kilo mit sich führen. Das hört sich nicht so wahnsinnig viel an, aber wer immer nur einen Tagesrucksack mit sich führt, wird sich wundern! Wichtig ist dabei, dass die Last durch die Riemen richtig auf die Hüfte gelegt wird. Dann ist es ganz gut machbar.

Aber das war ja erst am nächsten Morgen ein Thema!

 
 

 

Surtshellir und die erste Etappe

Bevor wir mit dem Bus zum Startpunkt unserer sechstägigen Wanderung gebracht wurden, besuchten wir die Surtshellir, eine Lavahöhle, die vor vielen, vielen Jahren bei einem Vulkanausbruch entstanden ist. Die Höhle erinnerte ein wenig an eine Baustelle im U-Bahnbau. Der Hohlraum entsteht dadurch, dass um die fließende Lava das bereits erkaltete Umfeld weggeschmolzen ist. Wenn der Lavastrom dann abebbt, bleibt eine solch gigantische Höhle zurück.

Der Eingang zur Höhle war noch relativ leicht zu bewältigen, aber der Ausgang stellte eine besondere Herausforderung dar, wo echte Teamarbeit gefragt war. Zwei Personen unten hielten die wackelig übereinander gestapelten Steine fest, während einer nach dem anderen die kleine menschengemachte Pyramide vorsichtig hochklettern musste. Ob das den deutschen Sicherheitsvorschriften entsprach? Nun, wir waren in Island, und es gab keine Verluste, obwohl die Aktion sicherlich das Adrenalin einiger Teilnehmer erhöht hatte.

Nach der Aufregung stiegen wir für ein paar Kilometer wieder in den Bus, um dann mitten in der kargen Landschaft zusammen mit unserem Gepäck abgesetzt zu werden.

Unter der Führung von Jon wanderten wir an diesem Tag etwa 10 Kilometer. Obwohl die Sonne überwiegte, wurden wir von einem scharfen, kalten Wind begleitet. Zwischendurch mussten wir einen typisch isländischen Fluss überqueren. Dafür zogen wir Hose, Socken und Wanderstiefel aus, um barfuß durch das eiskalte Gletscherwasser zu waten. Die Wanderstöcke waren dabei unerlässlich, um nicht von der Strömung mitgerissen zu werden. Die 15 Kilo auf dem Rücken machten sich dabei deutlich bemerkbar. Eine Teilnehmerin fiel während der Durchwatung kurz zur Seite, aber zum Glück hatte sie Ersatzkleidung im wasserdichten Rucksack.

Am anderen Ufer begannen langsam unsere Beine wieder aufzutauen – ein erhabenes Gefühl!

Kaum hatten wir unsere Stiefel wieder angezogen, kam ein isländischer Bauer mit seinem Geländefahrzeug vorbei und zeigte uns, dass man solch eine Überquerung auch ohne kalte Füße bewerkstelligen kann. Das war jedoch das letzte Fahrzeug, das wir für die nächsten Tage sehen sollten.

Wir hatten auch die Gelegenheit, einen Goldregenpfeifer vor die Linse zu bekommen, auch wenn das Bild im Vergleich zu unseren heutigen Vogelaufnahmen nur dokumentarischen Wert hat. Dennoch freuten wir uns sehr über diese Begegnung.

Schließlich erreichte unsere nette Wandergruppe die erste Übernachtungshütte mit kleiner Küche und großem Schlafsaal. Hier war es vorbei mit der Privatsphäre, aber wie mein Opa zu sagen pflegte: "Geduldige Schafe passen viele in einen Stall!" Nach einer mühsamen Wanderung war das alles in Ordnung.

Nach einem einfachen, aber schmackhaften Abendessen wollten wir uns bereits in die Betten legen, als Jon plötzlich tolle UFO-Wolken über dem Gletscher entdeckte. Natürlich gingen wir noch einmal mit der Kamera raus, um dieses faszinierende Motiv festzuhalten. Diese Wolken entstehen durch starke Winde und waren für mich bisher nur in Skandinavien zu sehen.

Am nächsten Morgen war der Wind jedoch verschwunden, was jedoch ganz andere Herausforderungen mit sich brachte...

 

Der Mückentag

Eines mal vorab: Die schwarzen Flecken im Himmel dieser Bildergalerie sind keine Sensorflecken!

Nachts hatte sich der Wind gelegt, und am Morgen blitzten die ersten Sonnenstrahlen durch die kleinen Fenster unserer Behausung. Es versprach ein toller Wandertag zu werden. Doch am heutigen Tage begleiteten uns sehr treu tausende von nervigen, tiefschwarzen Fliegen, wie ich sie bisher noch nie gesehen hatte. Jon meinte, die würde es nur hier geben. Sie waren ihm aus anderen Gebieten Islands nicht bekannt. Angeblich sollten sie nicht stechen, aber diese Biester hatten nur eines im Sinn: Sie wollten sehr penetrant die Körperöffnungen wie Nase und Ohren im Gesicht aufsuchen. Die konnte man gar nicht so schnell abwehren!

Jon kannte die Problematik natürlich und hatte dementsprechend für jeden ein Mückennetz als Kopfschutz dabei. Damit wurde es dann erträglich.

Von diesem Tag gibt es auch nicht so viel zu berichten. Wir absolvierten unsere Wanderung planmäßig. Die Landschaft war zwar schön, aber nicht besonders abwechslungsreich. So hatte ich für mein 12-24mm Weitwinkelobjektiv gar nicht so viele Motive. Doris konnte sich mit ihrem Reiseobjektiv dann den Pflanzen und Pilzen widmen. Jetzt im Juli blühten einige schöne Blumen, die etwas Abwechslung in die Bilder brachten.

Wer die Fotostrecke bis zum Ende durchhält, sieht dann auch unsere Unterkunft für die nächsten zwei Übernachtungen. Links ist der Stall zu erkennen, den wir natürlich nicht benutzten. Dann das Haupthaus, wo eigentlich alles stattfand: kochen, essen, schlafen. Rechts davon konnten noch zwei Personen in der Dreieckshütte übernachten, und ganz rechts die Toilette mit einem kleinen Waschbecken. Letzteres war dann vor allem morgens das Nadelöhr, wo man sich nicht unbedingt grenzenlos Zeit lassen konnte.

Unser Jon war allerdings in jeglicher Hinsicht tiefenentspannt. Wenn es morgens halt eine halbe Stunde länger dauerte, dann war es halt so! An einem Morgen hatten Doris und ich Küchendienst. Da fragte ich ihn, wann er den Aufbruch zur Wanderung geplant habe. Er meinte nur ganz lapidar: "Wenn wir fertig sind!" Dabei war es natürlich günstig, dass wir jetzt im Sommer fast durchgängig Licht hatten. Da kam es wirklich nicht auf eine halbe Stunde an.

Und so langsam begriffen wir, wie gut uns allen diese Ruhe und Entspannung fernab der Zivilisation tat. Statt ständig auf das Smartphone oder irgendwelche Bildschirme zu schauen, saßen wir abends in dieser primitiven Hütte zusammen und reflektierten oft sehr humorvoll die Erlebnisse des vergangenen Tages. Dabei haben wir sehr viel gelacht. Auch wenn vieles nicht so spektakulär war – wir haben uns selten während einer Reise so gut erholt!

 

 

Wanderung zum Hallmundaraun Vulkan

Bei schönem Wetter und mit halbem Gepäck ging es heute von unserer Hütte aus zu einer Tageswanderung zu einem Vulkan, der vor etwa 1000 Jahren ausgebrochen war. Der Name lautete Hallmundarhraun oder so ähnlich. Leider konnte ich im Netz auf Anhieb nichts über ihn finden, obwohl es einer der größten Vulkanausbrüche war, der jemals in Island stattgefunden hat. Die Lava floss einst etwa 50 Kilometer weit in die Landschaft. Aber hierher verirren sich nur sehr wenige Menschen, weil es fernab von jeglichen Straßen liegt. Während der Wanderung dachte ich manches Mal, ob da jemals schon ein Mensch seinen Fuß hingesetzt hatte.

Allmählich zogen Wolken auf, und es wurde immer grauer – die düstere Stimmung passte irgendwie zu diesem unwirklichen Ort! Unsere bunten Jacken und Rucksäcke waren willkommene Farbtupfer für die Fotos.

Es ging hoch und runter über beschwerliche Wege, auf denen wir immer wieder über große Steine kraxeln mussten. Die Bilder spiegeln das vielleicht einigermaßen wider. Tief beeindruckt machte sich unsere Truppe nach einer Bachüberquerung auf den Rückweg zur Hütte. Das Wetter verschlechterte sich weiter, aber wir erreichten unser trautes Heim noch im Trockenen. Da hatten wir uns auf jeden Fall einen Kaffee und Kekse verdient. Das Proviant war vor unserer Wanderung in großen Kisten in den Hütten deponiert worden. Es war an alles gedacht worden. Die Speisen waren einfach, aber echt lecker. Meist gab es Nudelspeisen mit Tomatensoßen, aber jede Speise hatte noch eine raffinierte Zutat. Jon bekochte uns mit viel Hingabe auf ein oder zwei Gasplatten, während wir uns um unsere Ausrüstung kümmerten oder einfach im Bett ausruhten. Der ein oder andere humorvolle Dialog kreiste natürlich auch durch das Innere der Wellblechbehausung. Unvergessen sind Jons Geschichten aus der isländischen Mythologie, die er uns aus einem Buch vorlas, während wir es uns im schlafsack bereits gemütlich gemacht hatten.

Nach dem Abendessen braute sich am Horizont dann ein heftiger Sturm zusammen, wie man auf dem letzten Bild gut erkennen kann. Eine halbe Stunde später waren wir um jeden Quadratzentimeter des öfters verspotteten Wellblechs froh, das uns vor dem Orkan schützte. Mein lieber Mann, da wackelte unsere Hütte die ganze Nacht sehr bedenklich. Immer wieder trafen heftige Böen die sturmerprobte Behausung. Das war jetzt "Natur pur" hier oben im westlichen Hochland.

Am nächsten Morgen hatte sich der Sturm zwar gelegt, hinterließ jedoch jede Menge Regenwolken, die uns den ganzen Tag während der Wanderung zur nächsten Hütte begleiteten.

 

Hütte 3

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass es zu dem Thema nur wenig Bildmaterial von uns gibt. Denn zwischen Bild 1 und 2 liegt ein kompletter Wandertag.

 

Dafür gibt es aber eine Menge zu erzählen. Heute war die längste Wanderetappe zu Hütte 3 (sie hieß Lonaborg oder so ähnlich) an der Reihe! Der Sturm hatte sich ja gelegt, aber der Himmel war mit dicken grauen Regenwolken verhangen. Wir starteten noch im Trockenen, aber es dauerte nicht lange, da setzte der Regen ein...und der prasselte dann den ganzen langen Weg auf uns nieder.

Jon hatte uns schon einige Tage vorher immer wieder heiß gemacht, dass es auf dieser Etappe einen zu überquerenden Bach gab, den die sportlichen Teilnehmer überspringen konnten. Diejenigen, die sich das nicht zutrauten, müssten sich mal wieder ihrer Stiefel, Socken und Hosen entledigen und klassisch durchwaten. Da gab es dann zwischendurch schon Trockenübungen, wie weit man wohl mit den Wanderstiefeln springen könne. Und so stachelten wir uns gegenseitig an - da horchte jeder in sich hinein, ob man das wohl schaffen könne.

Irgendwann kamen wir zu besagter Stelle. Der Bach war etwa 1,20m breit und hüfttief. Man musste aber knappe 2 Meter springen, weil das Ufer sehr sumpfig war. Bei dem Sprung waren schon einige mutige Springer aus anderen Gruppen gescheitert und im Bach gelandet.

Die Gruppe stand noch am Ufer zusammen und beriet die Lage, als ich aus dem Augenwinkel sah, dass Doris ihren Rucksack abgelegt hatte und sprang. Sie landete zu nahe am Ufer und fiel zurück in den Bach. Da stand sie jetzt hüfthoch im kalten Wasser...und ich traute meinen Augen nicht. Glücklicherweise war sie am Oberkörper trocken geblieben. Aber das war schon sehr unangenehm, obwohl die Luft relativ warm und es windstill war. Sie wechselte noch die Socken, aber ansonsten musste sie nass wie eine Katze weiterlaufen.

Na ja, jetzt waren es nicht mehr viele, die den Sprung wagten. Einer der Herren kam gut rüber, der zog dann diejenigen, die so ähnlich wie Doris landeten, ans Ufer. Die Hälfte der Gruppe watete etwas weiter den Bach runter an geeigneter Stelle klassich durchs Wasser.

Schließlich waren nur noch Peter und ich übrig. Wir warfen dann die Rücksäcke auf die andere Seite und sprangen  anschließend auch rüber.

Bis zur Hütte waren es noch ein paar Stunden durch den Regen zu laufen. Im Endeffekt war alles ziemlich egal. Egal ob gesprungen oder nicht, in den Bach gefallen oder nicht. Jeder einzelne war vom Kopf bis zu den Füßen pitschnass. Diese Wassermengen konnte keine Regenjacke abhalten. Und wenn doch, dann war man von innen nassgeschwitzt.

Irgendwann erreichten wir dann endlich die Hütte. Ein Orgateam war schon vor Ort, hatte den Holzofen befeuert und war schon mit der Zubereitung des Essens beschäftigt.

Da mussten jetzt 14 nasse Katzen irgendwie wieder trocken werden. Das Schlafgemach war im ersten Stock auf dem Spitzboden, der aber so flach war, dass man dort nur in der Mitte gebückt stehen konnte. Die meisten mussten sich liegend umziehen, was mir zumindestens Stress bereitete. Jetzt war zum erstenmal ein Moment gekommen, dass ich am liebsten laut sch.....geschrien hätte. Jetzt die trockenen Sachen aus dem Rucksack zusammensuchen, die nassen Kleidung ausziehen...und das liegend. Irgendwann hatte ich eine trockene Unterhose an. Da ging es langsam aufwärts. Schließlich hatte es jeder geschafft, tippitoppi und trocken die Stiege herunterzuklettern und sich den wohlduftenden Speisen zu widmen. Es gab Bratwürstchen, gekochte Kartoffeln und Rotkohl..das war so einfach, aber sooooo lecker!!!

Es hatte sich auch bei mir so ein ganz angenehmes Wohlgefühl eingestellt, obwohl wir eigentlich an einer Hauptverkehrskreuzung von improvisierten Wäscheleinen mit tropfender Wanderbekleidung saßen. Da kam Jon zu uns und meinte, dass er noch jemanden bräuchte, der ihm beim Auslegen des Fischernetzes helfen müsse. Ich dachte nur;"Hoffentlich geht dieser Kelch an mir vorbei. Du willst da jetzt nicht mehr raus in die Nässe!!!" Ging er aber nicht!!!

Es kostete mich schon einiges an Überwindung, die patschnassen Sachen nochmal anzuziehen und eine halbe Stunde zum See zu laufen, um dann mit eiskalten Fingern das etwa 30 Meter lange und ziemlich schwere Netz auszubringen. Aber was sagt der Hamburger; "Watt mutt, datt mutt".

Der Einsatz hatte sich allerdings gelohnt. Jon holte am nächsten Morgen über 20 Regenbogenforellen aus dem Netz, die es frisch gegrillt am nächsten Abend zum Abendessen gab. Dazu hatte der Reiseanbieter noch einen 5-Liter Kanister "Weng de Peng" (Vin de Pays) Weißwein vom Discounter spendiert. Da griff  so ziemlich jeder reichlich beim süßen Most zu, ich schließe da nicht aus. Jedenfalls schmeckte dieser frisch gefangene Fisch derart lecker, da waren ratzfatz die Fischplatte und auch der Kanister leer. Das ganze garniert mit herrlich saublöden Kommentaren. Lonaborg wurde an diesem Abend durch permanente Lachsalven bis in Grundmauern erschüttert.

Ja, das war ein sehr würdiger letzter Abend in der Wildnis Islands. Morgen würden wir wieder in der Zivilisation auf einem Reisterhof untergebracht sein.

Zum Sonnenuntergang kam die Sonne raus und verwandelte die Landschaft in ein Paradies - mit ein paar Promille kam es mir zumindestens so vor. Ich bin dann mit der Kamera raus und habe leicht beschwipst wenigstens noch ein paar Aufnahmen für dieses Kapitel fotografiert. Na ja, bis meine Fotosession beendet war, ging es dann auch schon wieder mit dem Rausch!!! Aber die Überraschung mit dem Wein war Hauser Reisen durchaus gelungen. Alkohol ist ja in Skandinavien sündhaft teuer. Da hatte hier in dieser Abgeschiedenheit keiner mit gerechnet.

Aber das war natürlich nicht das wichtigste. Auch wenn wir am nächsten Tag noch eine halbtägige Etappe vor uns hatten. Diese sechs Tage im Hochland werden für immer etwas besonderes bleiben, auch wenn es nicht immer so spektakulär war, wie man es von anderen Ecken Islands kennt. Wir haben selten so viel Spaß gehabt, so viel gelacht mit unserer Gruppe. Wir haben den ganzen Technikkrempel nicht mal ansatzweise vermisst. Ja, wir hatten sogar mal einen kompletten Tag kein Foto gemacht. Kann man sich kaum vorstellen bei uns....oder???

 

Vom Hochland zum Reiterhof (Brekkulækur Guesthouse)

Heute war es nur noch eine halbe Tagesetappe, bis uns der Bus wieder aufnehmen und zum Reiterhof (Brekkulækur Guesthouse) bringen würde. Vorher musste aber noch Wasser aus dem See in den Tank für die nächste Gruppe gepumpt werden. Ja, natürlich verlässt man eine Hütte genauso, wie man sie vorgefunden hat.

Nach dem mehr oder weniger ausgelassenen Abend zuvor gingen  fast alle Teilnehmer jetzt etwas stiller die letzten Kilometer unserer Hüttenwanderung. Es waren ja nur 6 Tage, aber irgendwie hatten die mit jedem etwas gemacht. Man spürte so eine gewisse Wehmut, obwohl wir ja noch ein paar Tage zusammen vor uns hatten. Und die noch mit einem gewissen Komfort wie einer warmen Dusche, einem richtigen Bett....aber es war ein komisches Gefühl, jetzt dieses Kapitel zu schließen.

Es gab auch etwas Zeit für längere Pausen, die einige zum Beeren sammeln oder einfach zum Relaxen nutzten, wie Jon auf dem Bild, wo er einfach auf dem Rücken lag. Man merkte, wie er es genoss, hier in der abgeschiedenen Natur in seinem geliebten Land sein zu dürfen.

Manchmal würde ich mir auch von meinen Landsleuten wünschen, dass sie unser Land auch so lieben würden wie die Isländer ihre eigentlich doch eher lebensfeindliche Insel. So eine echte Liebe, die nicht so geprägt ist von Gier und Neid wie bei uns. Isländer jammern nicht ständig rum und haben nicht ständig Angst um ihre Existenz wie wir und ätzen vor allem nicht gegen alles und jeden, der ihnen nicht in den Kram passt. Wer sein Land wirklich liebt, der ist auch bereit, mal die Ärmel hochzukrempeln und im gemeinschaftlichen Dialog nach Lösungen zu suchen...und auch mal etwas dafür zu tun, ohne gleich die Hand aufhalten zu müssen. Das aber nur am Rande!!

Am Bus angekommen, gab es erstmal ein großes Hallo mit einem abschließenden Gruppenfoto. Ebenso inbegriffen in die Begrüßungszeremonie waren ein Schnäpschen für jeden und Waffeln mit selbstgemachter Marmelade, die wir gegen alle Knigge-Vorschriften mit ungewaschenen Händen verschlangen.

Auf der Fahrt zum Reiterhof hielten wir noch für einige Fotostopps an. Die weitläufige Landschaft hier im Norden verbreitet so eine malerische, angenehme Ruhe. Da versuchten wir natürlich, einiges davon auf die Chipkarten und natürlich auch in unseren Köpfen mitzunehmen.

Schließlich erreichten wir den besagten Hof. Während uns die Eigentümer herzlich begrüßten, wieherten im Hintergrund die Pferde. Die wollten wir später natürlich auch noch ablichten...aber erstmal ging es jetzt auf die Zimmer mit einem bequemen Doppelbett und heißer Dusche. Tja, nach sechs Tagen Katzenwäsche wurde es auch höchste Zeit für die Körperpflege!!!

Nach dem Abendessen sind Doris und ich dann nochmal raus zu den Pferden, aber es war schon ziemlich dunkel. Da haben wir dann noch ein paar unscharfe Bilder von den Pferden produziert. DAS wäre uns heutzutage nicht passiert. Wenn eure Tierbilder so ähnlich aussehen wie das letzte in der Fotostrecke (das war noch das beste), dann klickt doch mal auf meinen Blog auf dieser Homepage: "Bessere Reisefotos". Da gibt es Tipps und Tricks, wie die Bilder nicht nur auf Reisen besser werden. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.

 

Illugarstadir und der Hvitserkur

Nach einer sehr erholsamen Nacht in einem richtigen Bett sind Doris und ich vor dem Früstück bei sehr guten Lichtbedingungen erstmal raus, um die Gegend rund um den Reiterhof zu erkunden. Natürlich lag unser Augenmerk u.a. auf den Pferden, die sich jetzt bei guten Bedingungen wesentlich besser und schärfer fotografieren ließen. Neben den Vierbeinern erwischten wir auch noch einige Brachvögel, die sich hier in der weitläufigen nordisländischen Landschaft sehr gut machten. Sie hatten durch ihre typischen Rufe auf sich aufmerksan gemacht. Mit ersten schönen Impressionen auf der Speicherkarte ging es dann zum Frühstück.

Ab jetzt waren wir wieder vermehrt auf 4 Rädern statt auf 2 Beinen unterwegs. Mit dem Bus besuchten wir an diesem Tage Illugastadir und den Hvitserkur. Beide Ziele liegen auf einer Halbinsel, die wir zu diesem Zwecke komplett umrundeten.

War es morgens noch schön sonnig, zogen kurz nach unserer Abfahrt leider wieder graue Wolken auf. Das wirkte sich bei den Tieraufnahmen ziemlich negativ aus. Mit unserer suboptimalen Ausrüstung fehlte da teilweise einfach etwas Licht. Immerhin hatten wir das 75-300mm Teleobjektiv wieder zur Verfügung, das wir während der Hüttenwanderung im Hauptgepäck gelassen hatten. In Illugastadir hat man sehr gute Möglichkeiten für die Tierfotografie. Neben Robben, verschiedenen Gänsearten und sogar einem Sterntaucher machten wir vor allem Bekanntschaft mit den hochaggressiven Küstenseeschwalben. Die sind während des Brutgeschäftes überhaupt nicht "amused" über Besuche aller Art - auch nicht von Zweibeinern. Mit halsbrecherischen Flugmanövern attackieren sie permanent die höchsten Stellen der Störenfriede. Das kann wirklich ziemlich unangenehm und nervig sein. Da kann als Schutz dann schonmal die Kameratasche o.ä. dienen.

Nach der kleinen Wanderung und einem Besuch in einem Cafe ging es dann mit dem Bus weiter zum Hvitserkur, einem sehr prägnanten Felsen am Ostufer der Halbinsel. Unsere Gruppe stieg den steilen Wanderweg unmittelbar oberhalb der Felsformation hinab bis an den Strand. Unten angekommen sind wir dann ein Stück an der Küste entlang, bis uns ein Weg wieder hinauf an den Ausgangspunkt führte. Am Strand kamen wir dabei recht nahe an eine große Robbenkolonie, die sich auf der anderen Seite der Bucht aufhielt. Einige der Meeressäuger zeigten sich recht neugierig, indem sie natürlich mit einigem Sicherheitsabstand vor uns auftauchten. Die mystische Stimmung am Abend passte perfekt zur ganzen Szenerie.

Zurück im "Brekkulækur Guesthouse" gab es abends noch ein feudales Essen mit Lammfleisch vom eigenen Hof. Gut gesättigt fielen wir spätabends in die Betten, bevor es am nächsten Tag Richtung Snæfellsnes weiterging!

 

Vom Reiterhof bis nach Arnastapi

Heute war wiedermal ein Quartierwechsel angesagt - verbunden mit einer längeren Busfahrt. Ziel war Arnarstapi auf der Halbinsel Snæfellsnes mit dem wunderschönen Gipfel des Snæfellsjökull. Zwischendurch machten wir zahlreiche Fotostopps an verschiedensten Locations.

Erster Halt war bei einem Wikingermuseum, das sowohl von außen als auch von innen sehr sehenswert war. Man hatte sogar die Möglichkeit, sich für einen Moment  ein wenig wie ein Wikinger zu fühlen!!

Nächster Anlaufpunkt war Stykkisholmur, ein kleiner Ort an der Küste mit einem Hafen, von dem eine Fähre zu den Westfjorden pendelt. Unsere Gruppe ist dann hoch zum roten Leuchtturm, um die schöne Aussicht zu genießen. Aber auch der Leuchtturm an sich ist ein sehr attraktives Fotomotiv.

Auf dem Weg zur besagten Halbinsel kamen wir in der Folge an zahlreichen erstklassigen Fotomotiven vorbei, Jon machte jedoch keine Anstalten, noch einen zusätzlichen Stopp einzulegen, obwohl wir eigentlich Zeit genug hatten. Er führte etwas anderes im Schilde. Irgendwann wies den Fahrer an einem ziemlich unscheinbaren Dorf an, einen Parkplatz zu suchen. Wir wunderten uns alle, warum wir ausgerechnet jetzt hier hielten. Jon führte uns dann in den Ort, wo ein kleiner Jahrmarkt stattfand. Na, das war jetzt bestimmt nicht nach unserem Geschmack!!! Aber Jon hatte einen Plan! Er ging zielstrebig zu einem Stand und kaufte einen Plastikbecher mit einer Speise!!! Ja, jetzt durchschauten wir seinen Plan. Er hatte eine Portion "Hakal", den Gammelhai gekauft, eine Spezialität in Island, die allerdings bestialisch stinkt!!

Dieses Kulturgut wollte er uns unbedingt unter "die Nase reiben"!!! Puh, da hätte ich gern drauf verzichten können. Zumindestens gab es jetzt wegen des widerlichen Geruches mal wieder Stimmung im Bus. Jeder rümpfte die Nase, wenn Jon den Deckel von dem Becher entfernte. Er war auch der letztendlich einzige, der davon aß - das erledigte er allerdings mit einem breiten Grinsen im Gesicht!

Irgendwann hatte er den Hai vertilgt und die Aufregung legte sich. Danach konnten wir uns noch den Fotomotiven am Wegesrand widmen. U.a. einer tollen Wolkenformation direkt über dem Vulkan. Es sah fast so aus, als wäre er gerade ausgebrochen.

Gegen Abend trudelten wir dann in Arnastapi ein, einem wunderbaren Ort an der Südküste der Halbinsel. Die Landschaft dort ist wirklich einmalig mit den Felsbögen. Das mystische Licht passte mal wieder sehr gut zu der ganzen Szenerie. Es klickten die Kameras am laufenden Band.

Für den nächsten Tag war noch ein Highlight geplant. Wir wollten frühmorgens den Snæfellsjökull besteigen...ich nehme es vorweg...der orkanartige Wind ließ diese Wanderung leider nicht zu. Es wäre einfach viel zu gefährlich

gewesen.

Stattdessen unternahmen wir eine Küstenwanderung in der Nähe von Arnarstapi - eine sehr gute und sinnvolle Alternative!! Mehr dazu im nächsten Kapitel!!

 

 

Küstenwanderung nahe Arnastapi

Da die geplante Wanderung zum Gipfel des Snæfellsjökull wegen des orkanartigen Windes unmöglich war, hatten wir morgens nochmal die Gelegenheit, den Küstenabschnitt von Arnarstapi zu erkunden.

Bei strahlendem Licht sah die Landschaft jetzt ganz anders aus. Voller Stolz hatte ich eine landende Möwe einigermaßen erwischt.

Tja, die Ansprüche sind mittlerweile um einiges gestiegen!!!

Am späten Morgen brachte uns dann der Bus einige Kilometer entfernt vom Hotel in einen Vulkankegel in der Nähe der Küste, von wo unsere Halbtageswanderung startete.

Erst ging es bergauf, dann wieder bergab, die Küste entlang durch diese von den Vulkanausbrüchen der Vergangenheit geprägten Landschaft - meistens mit Blick auf den Snæfellsjökull, dessen Spitze von einer recht klein erscheinenden Wolkenhaube verziert wurde. Gern hätte ich den Gipfel wolkenfrei gesehen. Das blieb uns zumindestens während der Wanderung verwehrt. Der Wind blies natürlich auch hier auf flacherem Terrain sehr heftig. Wie stark mochte der Sturm jetzt da oben am Gipfel tosen. Während der Wanderung dachte ich öfters mal, dass es für den Wind doch nicht schwierig sein dürfte, die Wolkenhaube einfach wegzublasen. Wir mussten uns jedoch noch etwas gedulden, um später den Gipfel zu sehen.

Zur Mittagszeit suchte sich jeder ein windstilles Örtchen für eine ausgedehnte Pause. Windgeschützt konnte man es gut im Sonnenschein aushalten!!

Danach kamen wir zu einem wunderschönen Strandabschnitt mit ganz toll rund geschliffenen schwarzen Steinen. Jon meinte, das wäre ein Kraftzentrum der Erde - die schönen Steine würden einem Kraft geben, wenn man sie in der Tasche trägt. So suchten wir einige attraktive Exemplare, die wir bis heute noch in unserem Besitz haben. Von der Kraft habe ich noch nicht besonders viel gemerkt, aber sie sind nach wie vor sehr hübsch. Genauso wie diese ganze Gegend hier, die an diesem Tage noch zusätzlich von teilweise fantastischen Wolkengebilden aufgehübscht wurde. Die Bilder in der Galerie geben Zeugnis davon. 

Zurück am Quartier merkte man es Jon deutlich an, dass es ihm nicht besonders passte, dass wir den Gipfel noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Er sprach mit dem Fahrer....und ein paar Minuten später saßen wir im Bus und fuhren mit der ganzen Mannschaft dem Gipfel entgegen. Die beiden kannten eine fürchterliche Rüttelpiste, auf der man etwa bis zur Hälfte des Gipfels fahren konnte. Gut durchgeschüttelt hatten wir jetzt endlich einen Blick auf den schneebedeckten Gipfel - und zwar ohne Wolkenhaube.

Der Wind blies hier auf dieser Ebene so heftig, dass man kaum stehen konnte. Die zerstörte Hütte gibt einen Eindruck, mit welcher Wucht der Sturm dort wüten kann. Jetzt wurde es auch dem letzten Teilnehmer klar, dass es an diesem Tage definitiv nicht höher ging. Wir waren aber alle sehr dankbar für das Extraschmankerl, das alles andere als selbstverständlich war.

Anschließend verbrachten wir den letzten Abend zusammen in einem Restaurant an der Küste. Nach 16 Jahren ist mir im Gedächtnis geblieben, dass eine der Teilnehmerinnen mit einem herrlich bayrischen Akzent sehr vehement jetzt einen Schnaps forderte. Ja, den hatten wir uns eigentlich alle verdient nach dieser wunderbaren Reise. Aber den "Schwarzen Tod" (übersetzter Name des Getränkes) trank nur sie. Den Gesichtsausdruck werde ich wohl nie vergessen!!! ;-)) Na ja, eigentlich trinkt man den in Verbindung mit dem Gammelhai "Hakal"! Kulinarisch hat Island auf jeden Fall eine Menge Skuriles zu bieten. Wir haben jedenfalls mal wieder herzlich gelacht - wie so oft in den letzten Tagen. Auf jeden Fall ist Humor ein gutes Mittel, um die einsetzende Wehmut zu verdrängen!!

Denn am nächsten Tag ging es Richtung Reykjavik zurück.

 

 

Zurück nach Reykjavik

Der Rest ist recht schnell erzählt. Am Morgen hieß es Koffer packen -  heute ging es zurück nach Reykjavik. Während der Rückfahrt wurden wir nochmal von strahlendem Sonnenschein begleitet. Nicht weit von Arnastapi legten wir einen Stopp bei einer riesigen Felsspalte ein, die sich sowohl von außen als auch von innen sehr fotogen zeigte.

Während der Mittagspause überreichten wir Jon ein kleines Präsent als Dank für seine tadellose Leitung der Reise während der 2 vergangenen Wochen. Es gibt Reiseleiter, die wird man immer in bester Erinnerung halten. Jon gehört eindeutig dazu!!! Mit seiner ruhigen und bedachten Art hatte er jede Lage fest im Griff. Am Ende war ein freundschaftliches Verhältnis entstanden.

Irgendwann erreichten wir Reykjavik, wo wir die letzte Nacht verbrachten. Es standen noch einige Stunden zur Verfügung, die Stadt anzuschauen, aber irgendwie war die Luft raus. Nach soviel Natur hatte so recht niemand mehr Lust, den urbanen Motiven hinterher zu jagen. Auch die grauen Wolken hatte ihren Anteil am  drastischen Motivationsabfall. So belegen die wenigen Aufnahmen lediglich unsere Anwesenheit. Bei unseren Islandreisen von 2010 und 2020 entstanden weit bessere Bilder von Islands Hauptstadt. Da könnt ihr gern mal reinklicken.

Zum Abschied suchten wir dann noch eine Pizzaria auf, wo wir uns dann so langsam von Island verabschiedeten.

Am nächsten Morgen wurden wir dann in aller Herrgottsfrühe vom Bus abgeholt und zum Flughafen nach Keflavik gebracht.

Damit endete unsere erste Islandreise - es sollte aber nicht die letzte sein!!!

Ja, natürlich hatten wir sehr viele Highlights von Island bei dieser Reise noch nicht gesehen. Unsere Neugier war auf jeden Fall geweckt.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass die 6 Tage während der Treckingtour zu unseren schönsten Reiseerlebnissen zählen. Zu verstehen, mit wie wenig man auskommen kann fürs glücklich sein. Diese "Erdung" hält in gewisser Weise bis heute an. So bleibt diese Reise für immer etwas sehr besonderes!

 

Aktuelles

Unsere Bilder bei "Fineartprint"

vossiem.fineartprint.de

 

Ich habe vor kurzem meinen Account beim beliebten Portal für den Bilderdruck wiederbelebt. Ihr könnt dort unsere Motive oder die von anderen Künstlern bestellen. Die komplette Abwicklung läuft über Fineartprint. Wir stellen lediglich unsere Motive zur Verfügung.

Es sind zurzeit schon eine ganze Reihe Bilder durch die strenge Zensur gekommen und sind im Shop erhältlich. Aber täglich werden es mehr! Ein Klick auf das Bild unten, und ihr seid in der Auswahl

Folgt uns auf Instagram. Dort zeigen wir regelmäßig "Highlights" unserer Fotoarbeiten.

19.11.2024

Gut zwei wochen wieder zurück von der Ostsee, und schon ist der Reisebericht mit gewohnt vielen Fotos fertig!! Besonders die Kranichfans kommen auf ihre Kosten. Wer herbstliche Motive aus dem Nordosten Deutschlands mag, wird sich auch nicht beschweren dürfen. Klickt einfach aufs Bild und schon seit ihr mittendrin!

05.09.2024

Habt ihr eigentlich schon den Ordner "Verschiedenes" entdeckt?

Wer mal keine Lust auf den ganz großen Reisebericht hat, kann hier die Ergebnisse von kleineren Shootings anschauen, die aber auch mit Sicherheit sehenswert sind! Neugierig geworden....dann klickt auf das Bild oder den Link!

11.08.2024

Wer sich für "Lost-Place-Fotografie" interessiert, sollte mal im Frankfurtordner vorbeischauen. Wir besuchten das ehemalige Polizeipräsidium im Rahmen einer Führung.

24.07.2024

Jetzt ist auch unsere außer-gewöhnliche Islandreise von 2008 komplett überarbeitet incl. einem Reisebericht. Bei der Reise standen unsere Füße mal öfters an Orten, die auch eingefleischten Islandkennern noch nicht geläufig sind!!! Neugierig geworden??? Ein Klick aufs Bild und ihr seid dabei!

22.06.2024

Eine Superreise verlangt natürlich auch einen entsprechenden Reisebericht mit Bildern, die auf dem neuesten Stand sind. Ich habe sämtliche Bilder dieser traumhaften Namibiareise aus dem Jahre 2012 nochmal komplett von der Rawdatei ausgehend bearbeitet. Und dabei habe ich noch einige Schätze geborgen, die auf der Festplatte schlummerten. Einen Besuch des Ordners wird dringend empfohlen...nicht nur den Afrikafans!! Klickt dazu auf das Wüstenbild!

10.04.2024

Ein neuer Ordner mit Bildern aus Freiburg im Breisgau ziert unsere Sammlung an Städtereisen - zu finden in der Rubrik "Cities". Wie immer waren wir dort sehr vielseitig unterwegs. Ein Klick auf das rote Theater unterhalb des Textes....und ihr seid mittendrin, in dieser sehr fotogenen Stadt und ihrer Umgebung!

10.04.2024

Vogelfans aufgepasst!

Im Ordner "Vögel" hat es einige Veränderungen gegeben. Wer Bienenfresser, Blaukehlchen, Purpurreiher und Co mag, sollte mal einen Blick drauf werfen. Ein Klick auf den Reiher..ihr wisst schon!!!

29.10.2023

Unsere wunderschöne Reise von 2011 nach Botswana, Namibia und Simbabwe ist jetzt auch nochmal komplett überarbeitet im entsprechenden Ordner zu finden. Ich habe sämtliche 465 Fotos neu bearbeitet und auch einen Reisebericht mit vielen Tipps und Empfehlungen geschrieben. Klickt dazu auf das Bild unterhalb des Textes oder klickt euch durchs Menü "Bildergallerie"

25.09.2023

Neue Reise, neuer Ordner - ein zweitesmal ging es für uns 2023 an die Ostsee. Neugierig auf Bilder von Lübeck, Rügen und dem Darss geworden. Unter meist sehr guten Lichtverhältnissen haben wir diese Destinationen fotografisch festgehalten.

Ein Klick auf das Bild unten....und ihr seid mittendrin!

29.08.2023

Jetzt ist auch unsere Reise nach Island aus dem Jahre 2010 komplett überarbeitet. Alle Bilder sind mit neuester Software editiert und auch einen Reisebericht mit vielen Tipps habe ich verfasst. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass sich ein Besuch des Ordners lohnt - nicht nur für Islandreisende!!! Mit einem Klick aufs Bild unterhalb seid hier mittendrin!!

03.08.2023

Hättet ihr gedacht, dass die beliebte Ferieninsel Mallorca wunderschöne und einsame Wanderrouten und ganz viel Natur besitzt. Überzeugt euch im ganz frisch überarbeiteten Ordner von unserer Reise über das Dreikönigsfest. Klickt auf das Bild unten und schon seid ihr hingebeamt!

11.11.2022

"Bessere Reisefotos" löst den "Kleinen Fotokurs" ab.

Anhand der Klickzahlen war der "Kleine Fotokurs" eine der beliebtesten Seiten auf unserer Website. So habe ich ihn in vielen, vielen Stunden erweitert, aktualisiert und mit einem neuen Namen versehen. Auch gibt es noch Unterordner zu den verschiedenen Fotothemen wie Tierfotografie, Landschaftsfotografie, Nachtfotografie......

Eine hohe Auszeichnung für den Kalender "Tropfenwelten"!!!

Unter 30000 Kalendern ist dieser in eine Auswahl von 100 gekommen. Da haben sich doch die Bemühungen gelohnt!

28.01.2018

In der Bildergalerie findet ihr eine neue Rubrik:

CITIES oder auf deutsch Städte.

Mittlerweile befindet sich hier eine umfangreiche Sammlung europäischer Städte.

Klickt einfach oben auf das "Gehribautenhaus" und schon seid ihr in der Städteauswahl.

 

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