Nachdem wir im April 2022 in Portugal waren und es uns mit "Tarukreisen" so gut gefallen hat, wollten wir im Oktober auch Andalusien sehen. Dazu hatten wir die geführte Gruppenreise "Al Andalus" aus dem Taruk-Katalog gebucht. Eigentlich hatten wir diese Reise schon im Frühjahr geplant, aber dann hatte Doris kurz vorher einen Bandscheibenvorfall, so dass wir das jetzt im Herbst nachholen wollten.
Aber irgendwie waren die "Götter" wieder gegen uns. Denn nach drei Tagen Reise erwischte uns in Sevilla der Coronavirus. Da war es natürlich unmöglich, mit der Gruppe im Bus weiterzufahren. Außerdem hatten wir einen eher mäßigen Verlauf, der uns immer wieder zu längeren Pausen zwang.
Dazu muss man wissen, dass es in Spanien damals keine Quarantäne gab. So konnten wir zumindest in Sevilla einige Punkte besuchen und fotografieren, soweit es unser Gesundheitszustand zuließ. Insgesamt verbrachten wir 5 Tage in Sevilla und verpassten dadurch Cordoba und Granada. Bis wir wieder "negativ" waren, verbrachten wir die Zeit in Malaga, von wo wir auch einige schöne Bilder mit nach Hause brachten.
So zeigen wir jetzt eher eine Art "Notprogramm", wobei wir vor allem in Sevilla am Ende doch eine ganz gute "Ausbeute" mitgebracht haben. Dort hatten wir auch überwiegend gutes Licht - im Gegensatz zu den ersten drei Tagen, wo wir mit Dunst und Nebel zu kämpfen hatten. Alles nach dem Motto: "Aus jeder Situation immer das Beste machen!!!"
Man hat vor einer Reise immer so eine Vorstellung von bestimmten Motiven. Aber die bewahrheiten sich selten! So sind die Bilder dieser Reise nun teilweise ganz anders als die Vorstellung - aber viele haben auch so ihren besonderen Reiz - überzeugt Euch selbst in den folgenden Bilderserien.
Ronda ist so eine schöne Stadt! Die Lage am Rande der Gebirgskette, die Altstadt mit der berühmten Brücke über die beeindruckende Schlucht, die Gebäude und Parks... wirklich alles sehenswert. Ein einheimischer Stadtführer hatte uns am Nachmittag alle interessanten Ecken der Stadt so toll gezeigt und beschrieben - nur das Licht wollte nicht so richtig mitspielen. Ganz Andalusien lag in diesen Tagen unter einer mehr oder weniger starken Dunstglocke, so dass die Sonne schon eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Sonnenuntergang im grauen Dunst verschwand. Ähnlich sah es am nächsten Morgen aus, man wünschte sich nur einen Windstoß, der die trübe Luft mit einem Ruck wegblies - doch der blieb aus. Die Großwetterlage hatte sich ziemlich fest über Südspanien eingenistet! Wir versuchten, jeden blauen Fleck am Himmel und jeden warmen Sonnenstrahl zu nutzen, was uns gelegentlich auch gelang. Aber der Auftakt in Andalusien war - fotografisch gesehen - eher suboptimal. Ansonsten gab es nichts zu meckern. Das Hotel inkl. Frühstück und Begrüßungsessen, die Stadtführung und alles andere waren top!
Von Ronda aus ging es am nächsten Morgen in die Bergregionen Andalusiens, um die schönen weißen Dörfer zu bewundern, die einen schönen Kontrast zum Grün der Landschaft bildeten. Bei dem diesigen Wetter kam das natürlich nicht so richtig zur Geltung. Aber im Oktober wird es auch in Südspanien herbstlicher. Also haben wir dem Himmel bei den Aufnahmen nicht so viel Platz gelassen.
Ähnlich sah es in Tarifa am südlichsten Zipfel Spaniens aus, dessen Hauptattraktion eigentlich der Blick auf die afrikanische Nordküste ist. Aber nicht an diesem Tag. Die Küstenlinie blieb uns völlig verborgen. So bannten wir zur Mittagszeit einige eher durchschnittliche Eindrücke der Stadt auf den Chip, bevor wir nach einer Stunde Busfahrt eine kleine Wanderung zu einem Leuchtturm am Kap Trafalgar unternahmen. Am späten Nachmittag war das Licht einigermaßen ok. - aber die Sonne war schon wieder von einem Schleier umgeben. Neben ein wenig Strandfeeling gab es auch ein paar nette Fotos von hier. Eher was fürs Familienalbum als für die Galerie - leider. Na ja, vielleicht sind unsere Ansprüche auch einfach zu hoch.
Ein Highlight am Abend gab es dann aber doch noch - das Abendessen im Hotel war absolut spitze!!! ;-))
An diesem Tag stand morgens nach dem Frühstück die westlichste Station der Reise auf dem Programm. Nach einer guten Stunde Busfahrt erreichten wir die Altstadt von Cádiz. Zu unserem Leidwesen wurde der Seenebel immer dichter, je näher wir dieser wirklich hübschen Stadt kamen. Am Hafen angekommen, betrug die Sicht vielleicht 70 bis 80 Meter. Damit war klar, dass wir an diesem Tag zumindest ungewöhnliche Bilder von Cádiz machen würden. Unsere Zuversicht auf ein tolles Fotoshooting wurde dadurch nicht unbedingt gestärkt! Auch die Tatsache, dass es morgens in der Altstadt sehr laut und unangenehm voll war, steigerte unsere Motivation nicht gerade!
Eine ganze Reihe "marodierender" Schulklassen sorgte für die akustische Untermalung unseres kleinen Stadtrundgangs. Immerhin stand gegen Mittag der Besuch einer "Camera Obscura" auf dem Programm, ein wirklich interessanter Programmpunkt, bei dem leider nicht fotografiert werden durfte. Es ist schon beeindruckend, welche Effekte man mit dieser "alten" Technik erzielen kann. Sehr beeindruckt von der Vorführung stiegen wir die Treppe zur Aussichtsplattform des Gebäudes hinauf, von der man einen sehr guten Blick über Cádiz hat. Der Nebel hatte sich zwischenzeitlich auch etwas gelichtet, so dass die Bilder von dort oben recht ansehnlich waren. Danach läutete der Reiseleiter drei Stunden Freizeit ein, die Doris und ich für einen Besuch am Strand nutzten. Auch dort fanden wir in der Nebelstimmung einige recht attraktive Motive, die mir im Nachhinein sehr gut gefallen haben. Wir gingen durch das Fischerviertel zurück zum Treffpunkt und waren erleichtert, dass die Hektik des Vormittags vorbei war und wir uns besser auf die Motive konzentrieren konnten. Ein paar ganz nette Impressionen sind noch entstanden, aber nichts für die erste Galerie!!!
Ähnlich war es in Jerez de la Frontera. Der einstündige Stadtrundgang war zwar auch ganz nett, aber auch hier gab es keine Bilder mit "Aha-Effekt"! Immerhin gab es eine Cherry-Verkostung in einem sehr gemütlichen Lokal, was sich sehr positiv auf die Stimmung auswirkte!
Im Hotel am Donana Nationalpark gab es kein Abendessen. So pilgerten wir zum Sonnenuntergang an den recht eintönigen Strand, in der Hoffnung, irgendwie einen Tisch in einem Restaurant zu ergattern und ein paar stimmungsvolle Bilder auf den Chip zu bekommen. Aus den Bildern wurde nichts, denn der Dunst hatte die Sonne schon wieder verschluckt und der Strand bot einfach kaum fotogene Motive.
Das Abendessen in einem erstklassigen Fischrestaurant war dann aber ein absolutes Highlight, zumal wir auch noch von einem sehr netten Ehepaar aus der Gruppe eingeladen wurden. Ein fantastisches Essen in netter Gesellschaft - manchmal muss man eben auf einer Reise die Schwerpunkte etwas verlagern!
Auch am nächsten Tag zog sich dieses Thema wie ein roter Faden durch unsere Reise.
Um den Nationalpark mit seiner "vielfältigen" Tierwelt optimal erleben zu können, muss man natürlich früh da sein. Und so war unsere Gruppe schon bei Sonnenaufgang auf der Fähre, die uns am Ufer des Naturschutzgebietes absetzte. Von dort wurden wir von einem sehr betagten Unimog abgeholt, mit dem es zunächst in zügigem Tempo am Ufer des Seitenarms entlang ging. Einige interessante Wasservögel wie Austernfischer oder Strandläufer waren zu sehen, aber während der Fahrt wird es selbst für eine Canon R5 schwierig, scharfe Bilder zu erzeugen. Irgendwann hielt der Fahrer an, drehte und stoppte zwei- oder dreimal, um ein paar Fotos zu machen, nachdem der Reiseleiter ihm mitgeteilt hatte, dass der eine oder andere Teilnehmer auch gerne fotografieren würde. Später stand noch ein Hirsch auf der Düne, den wir ebenfalls fotografieren konnten, bevor der grüne Oldtimer Kurs auf die Einfahrt in den eigentlichen Nationalpark nahm. Mit Schwung wollte er die Düne erklimmen, blieb aber stecken. Nach mehreren Versuchen sprang der Motor nicht mehr an und Hilfe musste her. Es dauerte fast zwei Stunden, bis ein Ersatzfahrzeug eintraf. Inzwischen ging es auf die Mittagszeit mit ihrem grellen Licht zu, bis wir unsere Tour fortsetzen konnten. Auf dem Weg zur berühmten Lagune, wo sich normalerweise zehntausende Wasservögel wie Flamingos aufhalten, sahen wir noch ein paar Pferde und Hirsche. Und die Lagune? Die hatten die Obst- und Gemüsebauern im heißen Sommer illegal leer gepumpt. Keinen einzigen Vogel haben wir in diesem riesigen Gebiet gesehen - na ja, Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Manchmal ist es auch die einzige!
Den Frust spülte ich dann später mit zwei eiskalten Bieren hinunter, begleitet von einer leckeren Paela, die wir in einem Restaurant in der Nähe des Hotels aßen. Wenn schon keine oder nur sehr wenige Tiere in der Donana, dann wenigstens ein gutes Essen!!! Am Nachmittag wartete dann Sevilla und eine weitere Überraschung auf Doris und mich!
Doris fühlte sich schon den ganzen Tag unwohl, klagte über einen grippalen Infekt und Müdigkeit. Später im Hotel in Sevilla stellte sich der Grund für ihre gesundheitlichen Probleme heraus. Bei uns beiden zeigte sich ein zweiter Balken auf dem Coronatest. Damit war die Gruppenreise in dieser Form für uns beendet. Mit einem Infekt konnten wir auf keinen Fall weiter mit der Gruppe im Bus reisen. So blieben wir in Sevilla, was sich am Ende nicht nur als Nachteil herausstellte! Freiwillig hätten wir uns diese Situation aber auf keinen Fall ausgesucht. Nicht zuletzt wegen der gesundheitlichen Begleiterscheinungen, die alles andere als angenehm waren und nach 5 Wochen immer noch sind!
Die Tatsache, dass es in Spanien keine Quarantänepflicht bei einer Coronainfektion mehr gab, gab uns dann einige Möglichkeiten in Sevilla zu fotografieren. Das haben wir, soweit es unser Gesundheitszustand zuließ, ausgenutzt.
Nach dem besagten Mittagessen am Rande des Donana Nationalparks fuhr der Bus am frühen Nachmittag nach Sevilla. Auf dem Weg zum Hotel hielten wir an der Placa de Americana und besichtigten einige der Pavillons der Weltausstellung von 1929. Besonders freuten wir uns auf die Plaza de España, das wohl schönste Fotomotiv Sevillas. Leider mussten wir dort die nächste bittere Pille schlucken, denn das Gelände dieses Prachtbaus war für mehrere Monate in eine Konzertbühne verwandelt worden. Ohne Eintrittskarte gab es kein Durchkommen. Mit einer Bühne auf dem Platz war mein Bedürfnis, hier zu fotografieren, ohnehin auf Null gesunken! Aber das änderte nichts an meinem Ärger, der sich langsam in Frust verwandelte. Und eine Stunde später noch zwei positive Coronates.....
Tja, Sevilla hat zum Glück noch mehr zu bieten als die Plaza de España. Aber es dauerte erst einmal fast zwei Tage, bis wir uns aus dem Hotel trauten, um unter anderem einen offiziellen Coronatest machen zu lassen.
Als es uns wieder etwas besser ging, wollten wir natürlich noch ein paar Impressionen von Sevilla fotografieren. Die "Las Setas" (die Pilze), eine riesige Holzkonstruktion, die 2011 fertiggestellt wurde, waren nicht weit entfernt und sind ein erstklassiges Fotomotiv. Da wir endlich mal einen schönen Himmel hatten, verbrachten wir den Sonnenuntergang auf dem neuen Wahrzeichen Sevillas - mit Blick auf die Kathedrale mit der beeindruckenden Giralda (Turm). Darüber der schöne Abendhimmel, ach das war Balsam für die Seele. Ich muss allerdings zugeben, dass ich später im Hotel stehend k.o. war!
Den nächsten Tag brauchten wir fast komplett zur Regeneration. Am Abend sind wir noch einmal zum Placa de Americana gegangen, um eines der Gebäude in der blauen Stunde zu fotografieren. Auf dem Weg dorthin haben wir die Stierkampfarena fotografiert... und noch ein paar andere Motive. Gut, dass wir draußen sein durften. In Deutschland hätten wir unser Hotelzimmer nicht verlassen dürfen. Natürlich trugen wir außerhalb des Hotelzimmers ständig Mundschutz und achteten auf die üblichen Hygieneregeln!
Sevilla ohne einen Besuch im Alcázar - das geht eigentlich gar nicht. Und so buchten wir gleich online den ersten Termin des Tages, um die grandiose Palastanlage zu besichtigen. Am frühen Morgen verteilten sich die ersten Besucher recht schnell auf dem riesigen Gelände, so dass wir die schönsten Motive fast für uns alleine hatten. Später im Park füllte sich der Park recht schnell mit Besuchern. Aber da waren wir mit dem Fotografieren eigentlich schon fertig. Auf dem Rückweg durch die Stadt trafen wir dann noch auf eine Gruppe Flamencotänzerinnen! Ursprünglich hatten wir eine Vorführung im Flamencomuseum gebucht, an der wir aber wegen der Coronainfektion nicht teilnehmen konnten. So kamen wir aber in den Genuss einer wirklich tollen Aufführung ..... mit sehr schönen Bildern. Da konnte das neue 70-200mm 2.8 mal zeigen, was es kann. Naja, das Objektiv macht schon extrem viel Spaß... aber auch die Weitwinkelaufnahmen würde ich mal als gelungen bezeichnen, wobei das Entfernen der stürzenden Linien schon etwas mühselig war.
Für den Abend haben wir uns dann noch die Kathedrale inkl. Giralda (Turm) zur blauen Stunde vorgenommen. Da gab es nochmal ein paar sehr schöne Eindrücke dieser wunderschönen Stadt. Ja, das Sahnehäubchen wäre jetzt noch die Plaza de España gewesen, aber das war nach den vielen verschiedenen Eindrücken von Sevilla fast vergessen... aber nur fast!!!
Am nächsten Morgen ging es mit dem Transfair nach Malaga, wo wir noch ein paar Tage "ausharrten", bis wir wieder "flugtauglich" waren.
Das Hotel in Málaga lag wie in Sevilla sehr zentral, so dass wir von dort aus die Stadt nach Lust und Laune erkunden konnten. Málaga hat eine recht schöne Altstadt, die aber nicht mit Sevilla zu vergleichen ist. Besonders gefallen hat uns die Strandpromenade, wo wir uns immer wieder einfach auf eine Bank gesetzt und den Blick aufs Meer genossen haben. Tolle Sonnenauf- oder -untergänge gab es leider auch in Málaga nicht. Ein paar ganz nette Fotos haben wir aber in der Altstadt gemacht ....tja und es gab einen ganzen Schwarm von tollen Fotomodellen überall in der Stadt. Sie sind grasgrün und nicht zu übersehen.....und nicht zu überhören. Es sind Mönchssittiche, die eigentlich aus Südamerika stammen und hier in Málaga zu einer riesigen Kolonie angewachsen sind. Wir konnten sie an mehreren Stellen sehr gut in Szene setzen. Ja, die frechen kleinen Kerlchen haben uns viel Spaß gemacht - im Gegensatz zu so manchem Einwohner Málagas. Nicht jeder hier freut sich über den Dreck und den Lärm, den die Papageien hinterlassen. Uns haben sie natürlich nicht gestört. So konnten wir wenigstens ein paar schöne Vogelfotos machen.
Nach einigen Tagen verschwand auch der zweite Balken vom Coronatest und wir konnten wieder Richtung Heimat fliegen!
Die Betreuung unserer Coronainfektion durch den Reiseveranstalter "Tarukreisen" war absolut vorbildlich. Wir fühlten uns zu keiner Zeit allein gelassen. Außerdem konnten wir von einer Coronaversicherung profitieren, die Taruk für alle Reisenden abschließt, die eine Reise bei diesem Anbieter buchen. Das war zumindest der Stand im Jahr 2022. Wie das heute im Jahr 2024 aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis. Das müsste man direkt bei Taruk erfragen!
Alles in allem können wir resümieren, dass wir trotz der vielen Hindernisse einige sehr gute Ergebnisse mit nach Hause gebracht haben. Getreu unserem bewährten Motto - aus jeder Situation das Beste machen!